Hector Berlioz zum 200. Geburtstag – Waltraud Meier

„Während im Verdi- oder Bach-Jahr die Plattenfirmen sich förmlich mit Neueinspielungen und Wiederauflagen überschlugen, geriet der 200. Geburtstag von Hector Berlioz wenn nicht in Vergessenheit, so doch zu einem Ereignis am Rande (da war doch was...). Das NDR-SINFONIE-ORCHESTER unter seinem Chef Christoph ESCHENBACH richtete einen Abend nur mit Werken dieses Komponisten aus und lud mit Waltraud MEIER einen internationalen Star ein. Gegeben wurden die „Grande Ouverture du Roi Lear“, „La Mort de Cléopâtre“, Auszüge aus „Roméo et Juliette“ und aus „La Damnation de Faust“.

Eschenbach leitete sei Orchester souverän, wenngleich ich das Gefühl hatte, daß ihm das Gespür für das Idiom der Musik fehlt, oder fehlt es doch nur mir? Er dirigierte alles sehr sauber und ordentlich, aber es klang für mich ein wenig steril.

Von dem vokalen Part war ich ein wenig enttäuscht. Ich kenne Meier bisher nur aus zwei TV-Übertragungen (Isolde und Giulietta) und da gefiel sie mir gut. Hier jedoch war eine zwar große, aber auch leicht nasale und gaumige Stimme mit kleinen Intonationsproblemen zu vernehmen. Wirklich berühren konnte sie mich nicht, mir war das zu undramatisch. Außerdem war mir nicht wirklich klar, ob ich da nun einen Mezzo oder einen Zwischenfach-Sopran hörte.

Ein Kuriosum war, dass nach Meiers „D’amour l’ardente flamme“ ein Teil des Publikums den 2. Rang verließ, obwohl noch der „Marche hungroise“ auf dem Spielplan stand, quasi der Rausschmeißer. Hat da jemand das Programm nicht gelesen??? Immerhin gab es nach einigen Stücken ENDLICH mal lange Pausen des Schweigens, die ich mir viel öfter wünsche!!! WFS