"PARSIFAL" (3. Aufzug - konzertant) - 2. April 2004

Zu einer konzertanten Aufführung des dritten Aufzugs aus Wagners letztem Werk „Parsifal“ luden Christoph ESCHENBACH und sein NDR-SINFONIEORCHESTER, sowie der NDR- und MDR-CHOR nicht nur wieder die Hamburger Musik-Interessierten, sondern auch namhafte Solisten in die Musikhalle. Erstere kamen allerdings nicht sehr zahlreich. Viele Plätze waren leer (z.B. die komplette erste und zweite Reihe).

Sängerisch gab sich endlich einmal der grandiose Bass René PAPE in Hamburg die Ehre, der aus der „Berliner Baßschmiede“ stammt. Er hat eine der wohl interessantesten Stimmen unserer Tage und singt die langen, monologischen Passagen des Gurnemanz mit unglaublichem Gespür für die Musik, einer immensen Intensität und perfekter Diktion. Ich hoffe, daß es bald ein Wiederhören und –sehen mit ihm in Hamburg geben wird (vielleicht sogar mal in der Oper???).

Albert DOHMEN, der noch eine Woche zuvor an der Met als Jochanaan gefeiert wurde, hatte erfreulicherweise in dieser Aufführung seine Vokal-Verfärbungen im Griff und sang einen ansprechenden Amfortas mit freilich etwas rauher Stimme.

Dagegen fiel der Parsifal von Stuart SKELTON allerdings ziemlich ab. Sein Instrument ist nicht sehr qualitätsvoll, klingt in allen Lagen ein wenig unausgewogen und zu guttural. Auch interpretatorisch konnte er das nicht wirklich wett machen. Dennoch gelang ihm mit seinen spärlichen Mitteln eine solide Leistung, aber das reicht mir nicht...

Die kleine Rolle der Kundry wurde von Yvi JÄNICKE übernommen, die die Partie vermutlich niemals singen wird, doch für den dritten Aufzug reicht ihr edeltimbrierter Mezzo allemal.

Christoph Eschenbach ließ am Pult eher Routine walten und übertönte das eine oder andere Mal die Sänger. Ansonsten hielt er alle Beteiligten stets zusammen. Auch der MDR- und der NDR-Chor bewältigten ihre Parts ohne Fehl und Tadel.

Diejenigen, die diese Oper in Hamburg einmal ganz und szenisch sehen wollen, müssen sich noch bis zum Beginn der nächsten Saison gedulden, da wird nämlich die Robert Wilson-Produktion wiederaufgenommen, in der sich Luana deVol und Gabriele Schnaut die Partie der Kundry teilen werden. WFS