"UN BALLO IN MASCHERA" - 3. April 2007

Über Alexander SCHULINs Inszenierung ist alles gesagt, was darüber zu sagen ist, nichts stört mehr wirklich, so daß man sich getrost auf die musikalische Seite konzentrieren kann, und diese war zumindest größtenteils erfreulich.

Es war der Abend der Eheleute Ankarström. Ambrogio MAESTRI durchmaß die Partie ohne Mühe mit großer Stimme, ohne dabei jemals in Brüllen zu verfallen. Sein "Eri tu" war ausgesprochen klug aufgebaut, man litt mit einem Mann, dessen Leben von einer Sekunde zur anderen einfach auseinander gebrochen war. Zudem kam noch eine bemerkenswerte Bühnenpräsenz, die auch der Amelia von Michele CRIDER zu eigen war. Sie sang die Partie mit großen Bögen, vielen wunderschönen Piani und sicheren Spitzentönen. Insbesondere in ihren beiden Arien vermochte sie vollkommen zu fesseln, während in den Duetten mit Gustavo zu merken war, was mit einem stärkeren Partner möglich gewesen wäre.

Viktor AFANASENKO, für Giuseppe Gipali eingesprungen, bot das, was man von ihm gewohnt ist: eine im forte und mezzaforte solide, wenn auch in der oberen Mittellage etwas enge Stimme, die bei jedem piano an Klang verliert, gepaart mit einem S-Fehler und hilfloser Gestik. Elena BATOUKOVA als Ulrica blieb Dämonie schuldig und schien sich gelegentlich in den Tempi etwas zu verheddern.

Irena BESPALOVAITE wiederholte ihren quirligen Oscar mit bombensicheren Höhen und enormer Beweglichkeit in Spiel und Gesang. Bisher war jede Begegnung mit ihr erfreulich. Ein echtes Highlight ist immer wieder Alexander TSYMBALYUK als Horn, der sowohl gesanglich als auch tänzerisch Großes leistet. Diesmal wurde er vom Ribbing Carsten WITTMOSER begleitet, der zwar gesanglich erfreuen konnte, dessen tänzerische Leistungen jedoch noch verbesserungswürdig sind.

Als Christiano überraschte Moritz GOGG mit mehr Präsenz und stärkerer Ausdruckskraft als von ihm in dieser Rolle bisher gewohnt, während Frieder STRICKER als Richter wieder einmal ein darstellerisches Kabinettsstückchen ablieferte.

Am Pult des PHILHAMONISCHEN ORCHESTERs ließ Karen KAMENSEK im Vorspiel zunächst Übles für den Abend ahnen. Zahlreiche Verspieler und Ungenauigkeiten war zu hören, die sich jedoch im Laufe des ersten Bildes legten. Danach war ein flottes, wenn auch nicht außergewöhnliches Verdi-Dirigat zu hören, bei dem Bühne und Graben zusammengehalten wurden. Der CHOR steigerte sich nach einem irritierenden Beginn ab dem Finale des ersten Aktes ebenfalls deutlich. MK