"TOSCA" - 7. September 2007

Die neue Spielzeit begann für mich diesmal mit einer "Tosca"-Aufführung an der Hamburgischen Staatsoper. In Hauszeitschrift war hierzu angekündigt worden, daß das Warten für die Fans von Salvatore LICITRA endlich vorbei sei.

Man hätte selbige noch warten lassen können, denn leider vermochte es gerade dieser Tenor nicht, mit seiner Interpretation des Cavaradossi zu überzeugen. In den ersten beiden Akten wurde man den Eindruck nicht los, der Tenor biete nur mehr eine Präsentation auf Sparflamme. In der Mittellage wurde geschlampt, die zumeist überlang gehaltenen hohen Töne klappten nicht immer (besonders der letzte "Vittoria"-Ton klang unschön) und nach einer Rolleninterpretation suchte man meist vergeblich. Hinzu kam eine stellenweise recht freie Textwiedergabe.

Alles lief also auf den letzten Akt und "E lucevan le stelle" hinaus, so die Pausenvermutung - und richtig: Licitra lieferte eine effektvoll gesungene letzte Arie und wurde entsprechend bejubelt. Begeisterung bei den Fans, aber mir war es einfach zu wenig.

Paoletta MARROCU (Tosca) hatte stimmlich keinen besonders guten Abend. Vieles klang mühsam, einiges gar gefährdet. Schade, denn ihre Tosca hatte Temperament, war divenhaft, wenn nötig, und anschmiegsam, wenn es gefragt war. In einer besseren Verfassung hätte es sicherlich ein großer Abend werden können.

Dem Scarpia des Abends, Marco VRATOGNA, fehlte es eigentlich nur an dem letzten Quentchen Verschlagenheit. Manchmal wirkte er einfach zu lethargisch, dabei blitzte gerade in den Szenen mit Tosca ein entsprechendes Temperament immer wieder auf. Seine Stimme ist der Partie durchaus gewachsen und mit ein wenig mehr Schneid dürfte hier noch einiges drin sein.

So war also an den hausinternen Kräften, dem Abend den entsprechenden Glanz zu verleihen. Die Staatsoper punktete dann denn auch mit einer stimmgewaltigen Baß-Armada. Da gab es Carsten WITTMOSER als Sagrestano mit einem Feuerwerk an Komik, das man bei ihm nie vermutet hätte. Wilhelm SCHWINGHAMMER holte aus der Partie des Angelotti alles heraus, Jürgen STAHL bot einen kurzweiligen Schließer, und schließlich stellte sich das Mitglied des Opernstudios Dominik KÖNNINGER als Sciarrone mit einer höchst achtbaren Leistung vor. Frieder STRICKER ergänzte als erwartungsgemäß spielstarker Spoletta.

Geleitet wurde der Abend von Simone YOUNG. Sie begeisterte mit einen farben- wie tempireichen Interpretation, die nicht eine Sekunde Repertoireroutine aufkommen ließ. Die PHILHARMONIKER HAMBURG präsentierten sich gut gelaunt und korrekt spielend. AHS