"LA TRAVIATA" - 8. September 2010

Ein Freund von mir schrieb über diese Vorstellung auf einer bekannten Internetplattform: "Wow, eine von A bis Z super besetzte Traviata - das hielt ich bislang für eine Legende...". Besser kann man diesen Abend nicht zusammenfassen.

Auf der Bühne ein Ensemble, das für eine Repertoirevorstellung der reine Luxus war. Im Graben ein perfekt disponiertes Orchester, welches unter der Leitung seiner Chefin eine fantastische Verdi-Interpretation hören ließ.

Als Einspringerin für die Einspringerin bescherte Liana ALEKSANYAN dem Publikum eine regelrechte Violetta-Offenbarung. Eine junge Frau, die alle stimmlichen Anlagen für die Partie besitzt, diese auch nutzt und sich trotzdem nicht den Abend über aufs Koloraturenschleudern beschränkt. Da waren Gefühl, musikalischer Instinkt und viel Liebe zur detailreichen Zeichnung der Figur. Ihre Auftritte in den Oktober werden mit Vorfreude erwartet.

Saimir PIRGU zeigte einen jugendlichen Überschwang, der Alfredo gut zu Gesicht stand. Seine Stimme klingt frisch, gesund und in allen Lagen wirklich angenehm. Die Mühelosigkeit des Seins und die Lebenslust, die er der Figur angedeihen ließ, schlug sich immer wieder auch in der musikalischen Gestaltung wieder.

Franco VASSALLO besitzt eine ausgesprochen schöne Baritonstimme. Ihr Klang ist perfekt für Verdi, aber nicht nur dafür. Sie besitzt zudem die Flexibilität und die passende Kombination aus Wärme und, wenn es darauf ankommt, Härte für Giorgio Germont. Die für diese Rolle notwendige außerhalb der bunten Pariser Gesellschaft stehende Charakterisierung brachte er ebenso gut über die Rampe.

Das restliche Ensemble mußte sich trotz dieser Topleistungen nicht verstecken. Insbesondere Chris LYSACK als spielfreudiger Gaston, Wilhelm SCHWINGHAMMER als Grenvil und Hee-Saup YOON als Marchese konnten für die heimische Mannschaft punkten.

Gleiches gilt für den CHOR (Leitung: Florian CZISMADIA), der musikalisch mit Engagement bei der Sache war.

Die PHILHARMONIKER HAMBURG hatten, wie bereits erwähnt, einen perfekten Abend. Simone YOUNG sorgte für prachtvoll gespielten Verdi mit viel Raum für Gefühl und Leidenschaft.

Wenn diese Spielzeit so weitergeht, wie sie an diesem Abend begonnen hat, dürfte sie ausgesprochen unterhaltsam werden. AHS