"EUGEN ONEGIN" - 14./ 17. April 2011

In der zweiten "Onegin"-Serie dieser Spielzeit hatte man die Titelpartie mit Dalibor JENIS besetzt. Bei ihm wurde man den Eindruck nicht los, er würde mehr auf seine Haarpracht, denn auf seine stimmliche oder gar darstellerische Leistung setzen. Oft posierte er an der Rampe, scheinbar stets um die große Show bemüht, die er mit seiner teilweise ruppig klingenden Stimme leider nicht bot. Selten hat mich ein Onegin derart gelangweilt wie dieser. Es steht zu hoffen, daß es seine ganz eigene Interpretation der Rolle war, aber diese Hoffnung ist nicht sehr groß. Gegen die Tatjana des Abends hätte er aber ohnehin nur eine Chance gehabt, wenn er mehr Engagement gezeigt hätte.

Würde man mich nach meiner Idealbesetzung Tatjanas fragen, so wäre sicher viel der Interpretation von Tatiana MONOGAROVA dabei. Ihre Stimme paßt perfekt auf die Rolle. Sie klang so kraftvoll, ohne überstrapaziert zu wirken, so sattfarben und ungekünstelt, daß das Zuhören ein Vergnügen war. Komplettiert wurde dies mit einer rollengerechten Darstellung. Nach der Pause sah man eine junge Frau, die ebenso jeder Zoll eine Fürstin war, wie sie zuvor das hoffnungslos verliebte, romantische Mädchen gewesen war. Und es ist eine Weile her, daß eine Tatjana so sehr an den Arm ihres Gremins gehört wie hier.

Maria MARKINAs Olga war mädchenhafter als die der vorhergehenden Vorstellungen, deswegen aber nicht weniger frech. Nicht nur im Spiel, auch stimmlich gestaltete sie den lebenslustigen Charakter ausgesprochen eindrucksvoll und ihr gelang es, die dramatische Stimmung am Ende der Ballszene mitzutragen.

Auch das verbleibende Ensemble zeigte wieder ausgesprochen gute Leistungen. Dovlet NURGELDIYEV gelangen zwei tadellose Abendleistungen, bei denen das Publikum nach der Arie beide Mal in seiner Begeisterung kaum zu bremsen schien. Der Gremin von Alexander TSYMBALYUK klang nun wieder gewohnt sicher, nur eben dunkler. Katja PIEWECK (Larina) und Susanne SOMMER (Filipjewna) gaben der Erinnerung an frühere Zeiten eine schöne Melancholie.

Amüsant war, daß Levente PÁLL in seiner kurzen Szene als Saretzki dem Onegin des Abends hörbar überlegen war, und an Dong-Hwan LEEs Hauptmann hätte man allerhöchstens an seiner Walzer-Qualifikation etwas auszusetzen. Wesentlich weniger angenehm klang Triquet in der Interpretation von Peter GALLIARD.

Auch das Dirigat (Karen KAMENSEK) und die Orchesterleistung konnten wieder nicht überzeugen. Dafür bot der CHOR samt Vorsänger (Yue ZHU) eine sehr solide Gesangsleistung. AHS