"LUCIA DI LAMMERMOOR" - 25. November 2013

KATERINA, SUPERSTAR

Auf diese "Lucia"-Serie haben wir uns gefreut seit das Jahresprogramm der aktuellen Spielzeit veröffentlich wurde, und wir wurden nicht enttäuscht.

Katerina TRETYAKOVA debütierte an diesem Abend als Titelheldin von Donizettis Version der "Bride of Lammermoor". Wie erwartet, gab es von ihr nicht allein reinen Schöngesang, sondern ein vollwertiges Rollenporträt. Lucia als temperamentvolles Mädchen mit eigenen Ansichten, das sich gegenüber ihrem Bruder durchzusetzen vermag und ihren Edgardo mühelos um den Finger wickelt. Zum ersten Mal erlebt man in dieser Produktion eine Sängerin, die die Rolle wirklich durchlebt und nicht nur bewältigt. Dabei ist es faszinierend, wie exakt alle Töne kommen, ohne dabei den Ausdruck zu vernachlässigen.

Ihr zur Seite sang Massimiliano PISAPIA Edgardo mit der ihm stets eigenen Leidenschaft, übertrieb dabei aber nicht für eine Sekunde. Diese Disziplin steht ihm gut zu Gesicht und hat auch einen zusätzlichen positiven Effekt auf seine ohnehin ausgesprochen schöne, gesunde Stimme.

Als enttäuschend erwies sich Massimo CAVALETTI als Enrico. Man vermißte beinahe alles, was für die Figur notwendig ist. Das Timing des Sängers war an diesem Abend ebenso beklagenswert wie das Ausbleiben echten Belcantoklanges.

Mehr Lucias großer Bruder war dann doch Alexander TSYMBALYUK als Raimondo. Hier stimmte die Chemie perfekt. Stimmlich ist der Baß stets eine Wohltat, voller Autorität, aber auch Mitgefühl mit der leidenden Lucia. Weinte man im Finale schon mit dem Tenor, gaben seine Einwürfe einem endgültig den Rest.

Jun-Sang HAN (Arturo) wirkte im Vergleich zur restlichen Besetzung etwas kleinstimmig, sang aber geschmackvoll. Sergiu SAPLACAN war ein sehr präsenter Normanno. Er setzte hier den guten Eindruck aus der Verdi-Serie fort. Ida ALDRIAN (Alisa) ging aufgrund der Produktion leider ziemlich unter.

Von Nicholas CARTER hätte man sich eine sensiblere Leitung des Abends gewünscht. Die PHILHARMONIKER waren größtenteils schon arg laut, so daß diverse Feinheiten schlichtweg untergingen.

Großartig klang der CHOR (Leitung: Christian GÜNTHER), der sich derzeit in einem wahren Höhenflug befindet. Weiter so!

Königin des Abends war trotz allem der Sopran in der Titelpartie, und das ist auch gut so. MK & AHS