"THE DEMON" - 31. Januar 2009

Drei Abende umfaßte die Residenz des Mariinsky-Theaters in der Barbican Hall in London. Am zweiten davon wurde "Der Dämon" von Anton Rubinstein präsentiert, ein Stück, das auf westlichen Bühnen nicht allzu oft zu sehen oder zu hören ist.

Leider, denn das faustische Thema um den Dämon, der nur das Böse kann, der gefallene Engel, der den Weg zurück in den Himmel nicht schafft und dabei die Frau, die er liebt beinahe mit in den Abgrund reißt, bietet alles vom Prinzenmord und Tatarenangriff bis zum Chor der Nonnen im Kloster.

Auch konzertant kann das Stück begeistern, besonders dann, wenn jemand wie Yevgeny NIKITIN die Titelpartie singt. Seine Gestaltung zwischen Ausbrüchen brutaler Wut und schmeichelndem Werben um Tamara, die Frau, die ihn retten soll zeigt die ganze Bandbreite seines profunden Basses. Und wenn seine Gesten auf der konzertanten Bühne etwas hölzern wirken, so macht seine Mimik das leicht wett. Daß seine Tattoos an Kopf und Händen hier wunderbar in die Rolle passen, ist ein charmanter Zufall.

Sowohl die Rolle des Dämons als auch die Tamaras verlangen viel Stehvermögen, bestreiten die beiden den zweiten Akt doch beinahe allein im Ringen um Erlösung. Kein Problem für Nikitin, aber auch Irma GIGOLATY als Tamara ist ihrer Partie gewachsen.

Gennady BEZZUBENKOV als Tamaras Vater Gudal überzeugt wie auch Grigory KARASEV als treuer Diener. Nur Yevgeny AKIMOV als Prinz Sinodal zeigt sich stimmlich sehr undifferenziert.

Valery GERGIEV und das ORCHESTER DES MARIINSKI THEATERS tragen das Geschehen durch alle Emotionen mit. Eine Aufführung, die zurecht bejubelt wurde. KS