"MESSA DI GLORIA" u.a. - 24. Juni 2004

IPuccinis frühes Kirchenwerk „Messa di Gloria“ gehört nicht unbedingt zu dem Repertoire, dem man in deutschen Kirchen oder Konzertsälen ständig begegnet. Umso verdienstvoller die Idee, das Stück in Lübeck aufzuführen, auch wenn zwei von drei Vorurteilen gegen Kirchenkonzerte einmal wieder zutrafen: die Akustik war schlecht und die Sitze unbequem. Nur kalt war es nicht.

Vor der Messe wurden Orchesterstücke von italienischen Opernkomponisten gegeben (Rossinis „Sinfonia di Odense“, Donizettis „Sinfonia Concertata“, Bellinis „Sinfonia in Es“ sowie Mascagnis Intermezzo aus „Cavalleria rusticana“); eigentlich keine schlechte Idee, es mangelte nur an der Ausführung. Das ORCHESTER DER UNIVERSITÄT ZU LÜBECK unter der Leitung von Gernot MAETZEL schleppte sich mit zahllosen Verspielern durch den Rossini. Bei Donizetti und Bellini konnte man immerhin schon den Komponisten erkennen, während das „Cavalleria“-Intermezzo alles andere als intonationsrein dargeboten wurde.

Es war jedoch Besserung in Sicht, denn für die „Messa di Gloria“ übernahm Eva-Maria SALOMON die Leitung. Das Orchester wirkte wie verwandelt, leistete sich weniger Verspieler, zeigte auf einmal so etwas wie Brio. Von dem geradezu überdehnten rein orchestralen Teil wurde nun auf wesentlich flottere Tempi umgeschaltet, man vermeinte, ein anderes Orchester vor sich zu haben. Diese Dirigentin könnte auch in anderem Rahmen reüssieren.

Sehr stimmstark und klangschön waren der CHOR DER UNIVERSITÄT ZU LÜBECK und der LUTHERCHOR LÜBECK, die mit großem Ausdruck ihren bis auf zwei Solistensoli pausenlosen Einsatz hinter sich brachten.

Die Solisten hätten nicht unterschiedlicher sein können. Mario DIAZ war für die Tenorsoli jeden Zoll kein Ersatz für den absagenden Roberto Gionfriddo. Die Stimme war eng, die Spitzentöne bestenfalls wacklig zu nennen. Gerade im oberen Bereich der Stimme konnte man sich des Gefühls nicht entwehren, der Sänger würde sich an den Tönen verschlucken.

Das Wiedersehen mit dem früheren Baß des Lübecker Theaters Victor JAKOVENKO war hingegen ein überaus erfreuliches. Die Stimme verbindet den charakteristischen Klang eines slawischen Basses mit italienischer Beweglichkeit. Zudem ist die Stimme auch im Piano so tragfähig, daß sie mühelos den akustisch ungünstigen Raum füllte. Es wäre schön, Jakovenko in Zukunft häufiger wieder in Norddeutschland hören zu können. MK