"ANDREA CHENIER" - 24. Mai/4. Juni 2009 (Ergänzung)

Im Vergleich zur Premiere ergaben sich einige Besetzungsänderungen.

Gerard QUINN ließ sich nicht zu einem Lautstärkeduell mit dem immer noch ohrenbetäubenden Orchester herausfordern. Sein Gerard war im Gegenteil nicht bereit, auf piani zu verzichten, und so der zwischen Begehren, Idealen und schlechtem Gewissen schwankenden Figur noch eine zusätzliche Dimension zu geben. Vom ersten Augenblick faszinierte sein Rollenporträt mit durchdachten, dabei jedoch spontan wirkenden Phrasierungen. Auf diesem Weg gelingt es dem Sänger, das Reifen des Charakters vom ungestümen Revolutionär zum selbstlos Liebenden spürbar zu machen.

Wioletta HEBROWSKA war in den Rollen der Gräfin Coigny und der alten Madelon zu hören. Trotz ihrer Jugend konnte sie in beiden Partien stimmlich und darstellerisch überzeugen; im Gegensatz zur Premierenbesetzung fehlte ihr vielleicht noch ein Quentchen Routine, aber das ist sicherlich ein Manko, das sich leicht beheben läßt.

Szymon CHOJNACKI fiel in seinen ersten beiden Rollen als Haushofmeister und Dumas durch seine schöne Stimme auf, als Schmidt im letzten Akt konnte er auch darstellerisch ein Kabinettsstückchen abliefern. Es lohnt sich, den jungen Sänger im Auge zu behalten. MK