„GIANNI SCHICCHI “ - 11. Mai 2003

Im kleinen Theater von Lüneburg gab Tenor Günter NEUMANN sein Regiedebüt mit dem letzten Teil des „Trittico“ gekoppelt mit „Pagliacci“. Neumann bewies mit der Komödie handwerkliches Geschick, angemessenen Sinn für Slapstick (vor allem bei dem arme Buoso Donati, der ständig im unpassenden Moment droht, aus dem Schrank zu purzeln) und konnte mit einer gelungenen Personenregie, allerdings ohne große Höhepunkte, zeigen, daß die Arbeit mit großen Regisseuren nicht spurlos an ihm vorüber gegangen ist.

Das Bühnenbild (Barbara BLOCH) erinnerte zwar mehr an das viktorianische England, störte aber ebensowenig wie die Kostüme (Sabine MEINHARDT), die sich nicht so ganz auf eine Periode festlegen wollten; pendelten zwischen Renaissance bei den Herren und 19./20. Jahrhundert bei den Damen.

Ulrich KRATZ in der Titelrolle stellte ein Mannsbild in den besten Jahren auf die Bühne und sang mit hellem Bariton. Ein wenig hätte er schon noch aus sich herausgehen können, wie er es im zweiten Teil des Abends auch zeigte. Zdena FURMACOKOVA (Lauretta) ließ einen süßen, gut geführten Sopran hören, der staunen ließ, wie sie sich seit ihren Hamburger Anfängen weiterentwickelt hat. Zudem spielte sie nicht nur rollendeckend, sondern sah auch noch so aus. Ihr Rinuccio Karl SCHNEIDER war als indisponiert angekündigt. So ist lediglich festzustellen, daß er mit sympathischer Ausstrahlung über die stimmlichen Probleme hinweg tröstete.

Kirsten PATT (Zita), Lukas BARANOWSKI (Betto), Elke TAUBER (Nella), Dobrinka KOJNOVA-BIERMANN (Ciesca), Ferdinand STEINHÖFEL (Marco), Marcus BILLEN (Gherado), Thomas FRANKE (Notar), Alexander PANITSCH (Guccio) und vor allem Wlodzimierz WROBEL (Arzt/Pinellino) erfüllten ihre Rollen auf gutem Niveau, während Martin EDELBAUER (Simone) arg ausgesungen klang.

Dirigent Michael SCHMIDTSDORFF gelang es, die LÜNEBURGER SINFONIKER ohne Probleme durch das Stück zu bringen. Nur am Anfang gab es einige Verspieler, danach lief die Partitur fehlerlos, ohne Koordinierungsprobleme angemessen lebhaft. MK