„IL SEGRETO DI SUSANNA“ - 11. Mai 2003

Eigentlich hätte der Nachmittag mit Busonis dunkel wabernden Nocturne Symphonique, op. 43 beginnen sollen. Aber aus technischen Gründen entschied man sich kurzfristig für die „Träumerei am Kamin, symphonisches Zwischenspiel“ aus Richard Strauss‘ Oper „Intermezzo“. Und dieses Stück paßte ja auch so viel besser zum Nachmittag, zum Muttertag und zum darauffolgenden Werk, wo beide Opern doch Eheprobleme mit Versöhnung und glücklichem Ende zum Inhalt haben.

Es folgte nach der Pause eine spritzige dreiviertel Stunde, in der Renato BRUSON als Graf Gil reichlich Gelegenheit hatte, seiner, mit Unschuldsmiene dreinschauenden Frau Susanna (Judith HOWARTH) Eifersuchtsausbrüche zu liefern, nachdem er im trauten Heim den Tabakgeruch eines vermeintlichen Nebenbuhlers riecht. Wie wunderbar leicht, wie wunderbar böse ist die Musik Ermanno Wolf-Ferraris, immer spritzig, immer auf den Punkt. Natürlich wäre es nett gewesen, das Corpus delicti, das Geheimnis, die Zigarette, die die Dame ja selber raucht, auch leibhaftig auf der Bühne zu sehen, aber beide Sänger schufen eine Atmosphäre, die darüber hinweg half.

Dank ihrer und der, vielleicht etwas zu ausführlichen, Einführung durch den Dirigenten Friedrich HAIDER, fiel es trotz der italienischen Sprache nicht schwer, dem Geschehen zu folgen und es zu genießen. Auch an diesem Sonntag bestätigte sich damit wieder der Geheimtipp-Charakter der Reihe „Vorhang auf!“ des MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTERs.

Ein gelungenes Programm mit dieser 1909 in München uraufgeführten Oper, vor leider viel zu wenigen, aber jubelnden Zuschauern.
Kerstin Schröder