„The Telephone or L’Amour À Trois“ u. a. - 26. Januar 2003

In der Reihe „Vorhang auf!“ präsentiert das MÜNCHENER RUNDFUNKORCHESTER Operneinakter und Symphonisches. Im 2. Konzert der Saison stand Gian Carlo Menottis „The Telephone“ auf dem Programm. Und mag man manchmal in dieser Reihe bedauern, daß die Opern nur konzertant gebracht werden, so ist dies bei Menottis 20-Minuten-Oper kein Thema.

Wieviele Männer kennen das: Da hat man der Frau seines Herzens etwas wichtiges zu sagen, vielleicht sogar das Wichtigste, nämlich den Heiratsantrag, aber die Dame telefoniert ständig. Keine Chance für den liebenden Mann. Was sich wie der Stoff zu einer Boulevard-Komödie ausnimmt, ist die Handlung von Menottis Oper.

Und bei zwei nicht nur stimmlich, sondern auch komödiantisch begabten Darstellern wie William SHIMELL und Marlis PETERSEN ist dieses kleine Stück eine rechte Freude. Es hat Witz, Charme und, natürlich, ein Happy-End, was Menotti mit seiner schwungvollen Musik, die bei seinem Landsmann Marcello VIOTTI in den allerbesten Händen lag, unterstreicht.

Da reichen ein einfaches Telefon für die Frau und eine Schere für den gefrusteten Mann als Requisiten völlig aus, um das Stück zum Leben zu erwecken. Daß die Oper denn auch auf dem Broadway 1947 uraufgeführt wurde, ist nur zu verständlich, aber auch im Münchner Prinzregententheater war es an diesem Nachmittag gut aufgehoben.

Viotti wollte nach der Pause die Stimmung erhalten und hatte Nino Rotas 3. Symphonie in C-Dur aufs Programm gesetzt. Rota, vielleicht besser bekannt für seine Filmmusiken, schlägt auch in seiner letzten Symphonie einen leichten Ton an, der das Publikum gut gelaunt in den Sonntagabend entließ. Kerstin Schröder