Verleihung des „Ernst von Siemens Musikpreises“ - 22. Mai 2003

Der „Ernst von Siemens Musikpreis“, für den aufgrund seines beachtlichen Preisgeldes von 150.000 Euro immer wieder Formulierungen der Superlative aller Art gefunden werden, ging in diesem Jahr an Wolfgang RIHM. Der 1952 geborene Komponist gehört wohl wie kein zweiter seiner Generation seit Jahren zu den Etablierten der internationalen Musikwelt. So kam diese Ehrung für sein Lebenswerk keineswegs überraschend.

Aber auch der „Nachwuchs“ wurde in Form von drei Förderpreisen geehrt. In diesem Jahr Christian JOST (*1963), von dem ein sinfonischer Ausschnitt seiner 2004 in Düsseldorf zur Uraufführung kommenden Oper „The Changeling“ zu hören war; Chaya CZERNOWIN (*1957), die ja bereits für ihre Oper „Pnima – Ins Innere“ vor drei Jahren den Bayerischen Theaterpreis erhielt, und die für die Salzburger Festspiele 2004 eine Oper komponiert, und nicht zuletzt, der Lokalmatador Jörg WIDMANN (*1973), dessen Oper „Das Gesicht im Spiegel“ heuer während der Opernfestspiele uraufgeführt werden wird. Viele weitere Projekte, wie die Donaueschinger Musiktage, werden von den in diesem Jahr insgesamt zur Verfügung stehenden 1,3 Mio Euro finanziert.

Die Laudatio auf Rihm wurde von Reinhold BRINKMANN gehalten, der diese als Freund des Preisträgers sehr persönlich hielt. Rihms Dank kam pfiffig, spontan und emotional, wie man es von ihm gewohnt ist, ein Mensch, der sich nicht nur in Musik ausdrücken kann. Wenn er es auch wohl lieber tut.

Rihms Musik, sein Werkverzeichnis umfaßt mittlerweile ca. 400 Titel, wurde anhand zweier Lieder vorgestellt, von denen eines, „Stilles Stück 2“, an diesem Abend uraufgeführt wurde. Rihm hat hier Gedichte von Hermann Lenz und Paul Fleming vertont. Bariton Thomas BAUER brachte beide begleitet von kleiner Besetzung des MÜNCHENER KAMMERORCHESTERs unter Christoph POPPEN zu Gehör. So ging die Verleihung mit leisen, besinnlichen Tönen zuende. Kerstin Schröder