„MEDEA“ u.a. - 8. Februar 2004

Nachdem im letzten Konzert im Januar der Reihe „Vorhang Auf!“ die beiden Komponisten Milhaud und Spohr doch reichlich unmotiviert nebeneinander standen, war das Programm diesmal nahezu perfekt abgestimmt. So erklärte der Dirigent Bruno WEIL gleich zu Beginn mit viel Engagement, dass sowohl der jüngste Bach-Sohn Johann Christian als auch Georg Anton Benda bleibenden Eindruck auf den jungen Wolfgang Amadeus Mozart gemacht hatten und untermalte dies mit vergleichenden Ausschnitten aus Werken der drei.

Mozart ging bei Bach in London quasi in die Lehre. Vor der Pause spielte das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER daher dessen g-moll Symphonie, op. 6 Nr. 6 , ein Werk, in dem man Mozart dann auch wieder finden kann und dessen frischer klarer Ton seine Wirkung nicht verfehlt. Bruno Weil ließ das Orchester spritzig aufspielen.

Bendas Medea sah Mozart 1778 in Mannheim und war so begeistert, dass er seinem Vater über dieses Stück und Bendas Ariadne schrieb: „…ich liebe diese zwei Werke so, dass ich sie bei mir führe“. Die Medea, als Melodram für Orchester und Sprechstimmen, gibt der Musik den Part der Unterstützung und Untermalung, in leitmotivischer Form, zur Stimme. Die Gefühle werden so in einen Rahmen gestellt und zugeordnet. Wenn man allerdings über eine Sprecherin wie Brigitte FASSBAENDER verfügt, die den absolut eindringlichen Text von Friedrich Wilhelm Gotter in eine Zeitlosigkeit und psychologische Dichte führt, die einem die Luft raubt, tritt die Musik sowieso in den Hintergrund. Niemand wird das bedauern, denn das Erlebnis Fassbaender in der Titelrolle steht für diese Aufführung. Ihre leicht raue dunkle Stimme, die jede Nuance dieser zerrissenen Figur ausfüllt, steht ihrer wundervollen Singstimme nicht nach. Nicht umsonst dankbarer Jubel am Ende dieses bereits letzten Konzertes der Reihe in dieser Saison bei ausverkauftem Haus. KS