„Philip Glass 5. Symphonie“ - 10. Dezember 2004

Zum letzten Konzert des Themenkomplexes „Apokalypse“ bei den Paradisi Gloria Konzerten stand nur ein Werk auf dem Programm.

Seine 5. Symphonie hat Philip Glass als Auftragswerk zur Jahrtausendwende für die Salzburger Festspiele geschrieben. Es sollte ein Werk werden, das Texte aus vielen Kulturen vereint und den Weg von der Entstehung der Menschen über Freude, Liebe, Ignoranz, Leid, Tod und Apokalypse bis zum Paradies verfolgt. In zwölf Schritten vollzieht sich die Reise in englischer Sprache für gemischten Chor, Kinderchor, Solisten und Orchester.

An diesem Abend erwies sich die Akustik der Michaels-Kirche leider als großer Hemmschuh. Wenn der rhythmisch raue Glass’sche Orchesterklang unter dem weich machenden Hall vielleicht noch gar nicht so sehr litt, er sich einfach veränderte, so führte dieser allerdings dazu, daß von den Worten der Chöre und der Solisten nicht ein Wort zu verstehen war, manchmal gar der gesamte Klang verschluckt wurde.

Und bei der ausgezeichneten Besetzung lag das nicht an den Sängern. Mit Iride MARTINEZ und Denyce GRAVES waren zwei Sängerinnen involviert, die bereits in der Uraufführung gesungen hatten. Martinez mit strahlendem Sopran, unterstützt von der dunklen Tiefe der Graves. Und auch Clive BAYLEY, Werner GÜRA und besonders Christian GERHAHER gestalteten ihre Partien gegen alle Widrigkeiten eindrucksvoll aus. Ulf SCHIRMER am Pult behielt jeden Augenblick die Übersicht, auch über den KINDERCHOR DES PESTALOZZI-GYMNASIUMS MÜNCHEN, den CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS und natürlich das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER, die alle über die hundert Minuten voll konzentriert waren.

Wenn im Allgemeinen die Live-Aufführung der Konserve vorzuziehen ist, so war man an diesem Abend doch sehr dankbar, daß der Bayerische Rundfunk das Konzert drei Tage später im Radio senden würde. Denn wohl nur so läßt sich die hohe Qualität der ausgefeilten Musik, sowie die der Stimmen wirklich ermessen. KS