„SALZBURG FÜR ANFÄNGER“ - 21. Januar 2004

Häppchen-Programme sind beliebt. Hier ein erster Satz, dort ein dritter… Ganze Radiostationen leben seit einigen Jahren nach diesem Prinzip. Und wo der Aufschrei der Puristen noch nicht verklungen ist, macht sich ausgerechnet das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER des öffentlichen Bayerischen Rundfunks daran, Häppchen zu servieren. Schon vor dem Konzert der Reihe „Mittwochs um halb neun“ werden ganz reale nahrhafte Häppchen gereicht, und im Konzert geht es dann weiter.

Nur, wo sich die bereits zitierten Radiostationen in absoluter Beliebigkeit verlieren, bietet die Konzertreihe Mottos. An diesem Abend war „Salzburg für Anfänger“ angesagt. Und wer böte sich als Moderator mehr an, als der, der bereits ein Buch mit demselben Titel verfaßt hat, und sich als Kenner der Szene versteht: Herbert ROSENDORFER. Die erste von ihm erwartete humoristische Einlage bestand denn auch gleich in der Wahl des Dirigenten an seiner Seite, nämlich keinem geringeren als dem amtierenden künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele Peter RUZICKA.

Beide hatten den Abend sorgfältig gestaltet, und so führte der Weg von den Ursprüngen der Stadt, als die Menschen noch in den Büschen hausten, und es dort noch keine Japaner gab, bis zu den Festspielen im zweiten Weltkrieg. Musikalisch hieß das von der Festspielfanfare von Joseph Messner, über je einen Satz von Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart, etwas Michael Haydn, aber auch Helmut Eder, bis zum Composer in Residence des Jahres 2004 Jörg Widmann und dem musikalischen Mitbegründer der Festspiele Richard Strauss.

Und wer bis vor Schluss vom ganzen Programm noch nicht überzeugt war, der war es spätestens, nachdem Soile ISOKOSKI ein wunderbar inniges „Im Abendrot“ gesungen hatte, von Ruzicka behutsam begleitet. Aber da war er dann auch wieder, der Wehmut über das Fehlen der anderen der „Vier letzten Lieder“.

Ich bin wohl doch Purist. Denn daß ein kurzweiliger Abend dieser Art angenommen wird zeigten das ausverkaufte Prinzregententheater und die Begeisterung des Publikums. KS