„LES PÊCHEURS DES PERLES“ - 25. April 2004

Eigentlich hätte es bei diesem Sonntagskonzert des MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTERs Riccardo Zandonais „Giulietta e Romeo“ geben sollen. Aber das Risiko, daß man bei selten gespielten Werken eingeht, kam voll zum Tragen. Eine Solistin fiel kurzfristig aus, und woher soll man für eine vollkommen unbekannte Partie Ersatz bekommen?

An diesem Abend profitierte das Publikum davon, daß Chefdirigent Marcello VIOTTI auch noch künstlerischer Leiter in Venedig ist. Kurzerhand packte der Noten und Solisten in sein Auto und fuhr nach dem Auftritt am Samstag nach München. Auf dem Programm standen daraufhin die „Perlenfischer“ von Georges Bizet. Und am Ende des Abends gab es wohl niemanden mehr, der dem Verlust des mit Spannung erwarteten Zandonai nachtrauerte.

Dabei passen die Perlenfischer ja sowieso selbst in das Programm selten gespielter Opern. Einzusehen ist das nicht, denn musikalisch ist die Oper vom Feinsten. Und mag auch die Geschichte, beziehungsweise das Libretto etwas schwergängig sein, so leuchteten hier die Stimmen, und dem Orchester wie auch dem CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKs gebührt Lob, das Werk in dieser kurzen Zeit auf ein solches Niveau geprobt zu haben.

Ein Genuss besonders die Solisten: Bei Annick MASSIS als Leïla saß jede Koloratur, jede Geste und der junge Tenor Yasuharu NAKAYIMA gab als Nadir mit geschmeidig strahlendem Klang den Liebenden. Luca GRASSI als Nadirs Freund und Gegenspieler um die Liebe der Brahma-Priesterin gab mit seinen ausdrucksstarken Bariton den Zurga, und Luigi DE DONATO überzeugte als Hohepriester Nourabad.

Die bei den Ausführenden, besonders Maestro Viotti, spürbare Begeisterung für das Werk übertrug sich auf das Münchner Publikum, und führte zu dankbarem Applaus. KS