RECITAL MATTI SALMINEN - 7. November 2007

Nach all der Hysterie um Netrebko, Villazon und Co. zeigt gerade jemand auf seine stille, aber ungemein präsente Art, daß es noch andere Stimmlagen gibt, bei denen das Zuhören einen ganzen Abend lang mehr als lohnt. Matti SALMINEN gönnte seinen Zuhörern einen Abend voller Baß-Arien, die jeder kennt und liebt, auch wenn die dazugehörigen Figuren nie Titelhelden sind.

Das klug aufgebaute Programm ging von der "Barbiere"-Ouvertüre und der dazu gehörigen Arie des Basilio "La calunnia è un venticello" über die "Zauberflöte" und Sarastro zur Ballettmusik aus "Macbeth" und Banco und vor der Pause der Arie "Ella giammai m'amò"des Philip aus "Don Carlo". Salminen gelang hier jedes Mal der Stimmungswechsel mit bewundernswerter Tiefe. Da wurde man Zeuge kleiner Persönlichkeitsstudien, die Lust auf die jeweils ganze Oper weckten oder lieb gewonnene Erinnerungen wachriefen. Kaum einer schafft das wie Salminen mit seiner großen Präsenz und dieser Stimme, die er nach wie vor mühelos zu variieren versteht.

Nach der Pause folgten dann die Polonaise und die Arie des Gremin aus "Jewgenj Onegin" und die sehr launige Arie des Daland "Mögst du, mein Kind, den fremden Mann willkommen heißen", bei der Salminen genußvoll den Kuppler gab. Der Schluß gebührte den Finnen mit Sibelius' "Finlandia" und zweier wundervoll melancholischen Tangos von Toivo Kärki und Unto Mononen. Als Salminen letzteren auch noch auf Deutsch wiederholte, erschloß sich der Reiz dieser Musik vollends. Ein finnischer Zuhörer forderte Zugaben, worauf Salminen zwar keinen weiteren Tango zum Besten gab, aber dafür einen mitreißenden Osmin.

Zum Erfolg des Abends trugen auch das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER und Ulf SCHIRMER bei, die sich mal wieder als einfühlsame Begleiter erwiesen, denen die tänzerischen Stücke dabei am besten gelangen. KS