"DON PASQUALE" (konzertant) - 20. April 2008

Das so selten in München aufgeführte dramma buffo von Gaetano Donizetti lockte sehr viele Münchner Opernfreunde der leichteren Opernmuse in die Philharmonie am Gasteig, um daß mal wieder die Seele baumeln sollte, da Besetzung, Dirigat nebst Orchester wie immer vielversprechend klangen. Aber konnte das Versprechen gehalten werden? Das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER unter Miguel GÓMEZ-MARTINEZ war wie immer bestens disponiert, aber leider verschleppte der Dirigierstil des Dirigenten durch viel zu langsame Tempi den ersten Teil, erst im 2. Teil fand Herr Gomez-Martinez zu einem wirklich gekonnten Dirigat und brachte das so amüsante dramma buffo zu einem guten Ende.

Unter den Solisten fand man in der Rolle der Norina den derzeitigen Jungweltstar der Opernbühne Nicole CABELL, die leider diesmal die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Braucht diese Stimme die Opernbühne, fühlt sie sich in einer konzertanten Aufführung nicht wohl? In der Kavatine der Norina "Quel guardo il cavalliere", die sie bei ihrem Arienabend in München so eindrucksvoll gesungen hatte, fanden sich zwei nicht geglückte Spitzentöne, es fehlte die Spielfreudigkeit im Vortrag, die für eine Norina-Interpretin nicht nur stimmlich vonnöten ist.

Ihr zur Seite als ihr Liebhaber Ernesto Norman SHANKLE, der eine schöne schlanke Tenorstimme aufweist, gut geglückt die Serenade im letzten Akt "Com' è gentil la notte" und im anschließenden Duett mit Norina "Torname a dir che m'ami", hier vereinten sich die Stimmen von Nicole Cabelle und Norman Shankle sehr gut. Letzterer mag für Rossini-Partien für manches Opernhaus wertvoll erscheinen.

Für den absoluten Höhepunkt des Abends sorgten Simone ALAIMO in der Titelrolle und Christopher MALTMANN als Doktor Malatesta. Der Routinier Simone Alaimo zog alle Register seines darstellerischen Könnens, war stimmlich hervorragend disponiert und konnte dadurch mit viel Spielfreudigkeit für die tragisch humoristische Note des alten im letzten Aufflammen befindlichen geizigen Don Pasquale sorgen, besonders humoristisches Darstellungskönnen im Duett mit Doktor Malatesta im letzten Akt, das wie stets bei einer Aufführung des Don Pasquale wiederholt werden mußte. Der füllige kräftige Bariton von Christopher Maltmann konnte hier sogar etwas italienisches Flair präsentieren.

Ilya SILCHUKUV als Notarkarikatur rundete das ganze humorvoll ab. Wieder einmal oblag Udo MEHRPOHL die Einstudierung des CHORS DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS, der vor allen den launigen Diener-Chor zu einem weiteren Höhepunkt des 2.Teil des Abends werden ließ.

Man wünscht sich, das Werk einmal wieder auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper zu sehen. I.St.