ERWIN SCHROTT - 9. Oktober 2008

Mit Spannung erwartete das Münchner Opernpublikum das München-Debüt des aus Uruguay stammenden Baßbaritons Erwin SCHROTT, der nicht nur bei den Salzburger Festspielen 2008 als Leporello einen sensationellen Erfolg verzeichnen konnte, sondern in aller Welt in den seinem Fach entsprechenden Opernrollen sehr gute Leistungen erbringt (so die einschlägige Presse), und zudem auch noch der Vater des Babys von Anna Netrebko ist. Schon aus diesem Grund lockte das Konzert viele Münchner Opernfreunde in den Herkulessaal, die ihre Neugier befriedigen wollten.

Herr Schrott hat eine volle kräftige voluminös klingende Stimme, die er auch zurücknehmen kann, um Ausdruck in Piani-Stellen zu erzeugen. Voll überzeugen konnte er aber nur in den beiden Mozart-Arien zu Beginn des Abends, als Leporellos Registerarie erklang und die Arie des Figaro "Se, vol ballare" sich dieser anschloß. Die Arie des Philipp aus Verdis "Don Carlo" "Sie hat mich nie geliebt" erklang in der französischen Fassung, somit in französischer Sprache, die der junge Sänger wohl nicht ausreichend beherrscht und deshalb nicht gefühlsgerecht zum Publikum herüberkam. Zudem brachte Herr Schrott auch noch seine Partitur mit, die ihn wohl zudem an einem freien und perfekten Vortrag gehindert hat.

Nach der Pause zeigte sich Herr Schrott von der humoristischen Seite, indem er die Arie des Dulcamara aus dem 1. Akt von Donizettis "L'elisir d'amore" "Udite, udite..." - allerdings wieder mit Partitur - Talent gegeben vortrug, wobei aber ein während des Vortrags eintretendes leicht geschürztes Bunny-Mädchen den "Liebestrank" servierte; eher wähnte man sich hier in einem Varieté, als in einem Arienabend.

In der soliden Banco-Arie aus Verdis "Macbeth" konnte sich der Künstler dann seriös präsentieren, um dann zum Schluß seines Abends sich als brillanter Tango-Interpret in drei Stücken zu zeigen; dies gelang ihm zur Freude des Publikums ausgezeichnet, und hier setzte er auch ein Mikrophon ein, wobei bis zuletzt nicht klar war, ob nicht doch eine leise Tonverstärkung diese unglaubliche Stimmklangfülle erzeugte. Ein Verstärkerpult war während des ganzen Abends im Saal.

Für die Sängerbegleitung sorgte die STAATSKAPELLE WEIMAR unter der (Hand-) Führung des italienischen Dirigenten Carlo MONTANARO, der während des ganzen Abends sehr einsatzfreudig mit den Händen arbeitete und teilweise in den Orchesterstücken das Orchester zu einer ungewohnten Lautstärke führte (oder war's wieder die Verstärkeranlage?). Zufriedenstellend allerdings gleich zu Anfang die Ouvertüren zu "Le nozze di Figaro" und "Luisa Miller" und nach der Pause eine Steigerung mit der Ouvertüre zu "Don Pasquale". Die Staatskapelle Weimar besitzt ausgezeichnete Musiker, wo besonders die Cello-Soli in der Arie des Philipp aus "Don Carlo" und in der Ouvertüre zu "Don Pasquale" herausragten, zusätzlich sei die Leistung der 1. Violine Ursula DEHLER erwähnt, die