ELINA GARANCA, TOURNÉE - 23. März 2009

Eine äußerst präzise Stimmflexibilität vor allen Dingen in den Belcanto-Vorträgen, gepaart mit prägnanter Ausdrucksstärke, Disziplin und Verantwortung ihrem Publikum gegenüber (sie ließ eine Erkältung ansagen und sang trotzdem), zudem noch ausgestattet mit einer brillanten Bühnenpräsenz - so erlebte das Münchener Opernpublikum den neuen Star am Opernhimmel Elina GARANCA, bei deren Vorträgen man keinerlei Indisposition wegen Krankheit feststellen konnte.

Äußerst präzise gesungenen Belcanto schon gleich zu Anfang mit Donizettis "Maria Stuarda" - Szene und Kavatine der Elisabetta, der zum Einstand die Romanze der Sara aus Donizettis "Roberto Devereux" vorausging. Mit dem nahezu unbekannten Donizetti-Werk "Don Sébastian, Roi de Portugal" setzte Frau Garanca ihr Belcanto-Programm fort und schloß mit der Bravour-Arie des Romeo "Se Romeo t'uccise un figlio" aus I Capuleti e i Montecchi von Bellini vor der Pause ab und riß schon hier das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Nach der Pause stellte uns Frau Garanca die spanische Operette, nämlich die Zarzuela verschiedener spanischer Komponisten vor, eine Musik, die einfach ins Ohr geht und temperamentvoll und einfühlsam gesungen werden muß, was der Künstlerin voll gelang. Ihre Erfolgsarie "Al pensar" von Ruperto Chapi aus den "Töchtern des Zebedäus" erklang allerdings erst als Zugabe. Am Ende ihres Programms rundeten Ausschnitte aus "Carmen" von Georg Bizet ihren Arienabend ab, eine Partie, die sie erstmals im vergangenen Jahr in ihrer Heimatstadt Riga vorstellte. Hier erlebte man besonders eindrucksvoll ihr Vortragstalent.

Für die einfühlsame musikalische Untermalung sorgte Karel Mark CHICHON, der das Orchester der NEUEN PHILHARMONIE WESTFALEN mitbrachte, und der in den Orchesterstücken nach einigen Anfangsschwierigkeiten (Ouvertüre zu Rossinis "Barbiere di Siviglia") in der Ouvertüre zu Gioacchino Rossinis "Guglielmo Tell" sein Können aufzeigte (hier zeigten die Celli des Orchesters eine sehr gute Leistung), was in den temperamentvollen spanischen Zarzuela-Werken besonders zum Tragen kam. Besonders beeindruckend das Intermezzo aus "La Boda de Luis Alonso" von Gerónino Giménez und das Vorspiel zu "La Fevoltosa" von Ruperto Chapi. Sein guter Dirigatstil wurde durch die Interpretation in den Orchesterstücken der "Carmen" besonders hervorgehoben.

Hoffentlich kann man sich lange und oft an der Jahrhundert-Stimme von Frau Garanca erfreuen, die sich nach standing ovations von ihrem Münchner Publikum verabschiedete. I.St.