"HÄNSEL UND GRETEL" - 27. November 2009

Mit viel Erwartung aufs kommende Handlungsgeschehen nicht nur in den Gesichtern der Kinder begann die Familienvorstellung (sogar im Orchestergraben weilten Kinder mit ihren Angehörigen) dieses Märchenspiels nach Gebrüder Grimms Volksmärchen "Hänsel und Gretel", das der Franz Lachner-Schüler Engelbert Humperdinck meisterhaft mit Richard-Wagner-Anklängen in der Zeit der Romantik vertonte, und die darin enthaltenden Arien und Duette schon zu Volksliedern geworden sind. Leider erklingen die Kompositionen des musikalischen Allrounders Franz Lachner nur mehr in Liedern und Orchesterwerken, obwohl er auch Oper schrieb.

Zum Auftakt der Vorweihnachtszeit war diese abendliche Aufführung des Werks auch mit sehr guten Stimmen besetzt, nur neigte der Dirigent des Abends Graeme JENKINS mit dem ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER zum Verschleppen, somit hatten es die Interpreten der einzelnen Rollen schwer, ausdrucksvoll diese verkörpern zu können, zudem konnte während des ganzen Abends leider wenig Textverständlichkeit erbracht werden. Lag das am Dirigat, an der langsamen Tempisetzung schon bei der Ouvertüre? (Ein Kind im Publikum: "Kann man denn die Musik nicht vorpolen, damit endlich der Vorhang aufgeht?") Glücklicherweise lief wieder ein Spruchband mit, so daß die Textunverständlichkeit ausgeglichen werden konnte.

Die beste Abendleistung konnte Michael VOLLE als Besenbinder erbringen, routiniert und mit bestem Darstellungsvermögen. Ihm zur Seite Kevin CONNERS' Knusperhexe, immer ein Garant für bestgezeichnete Studien und Susan MACLEAN als Mutter in Richard-Wagner-Nähe.

Die beiden Hauptpartien waren mit Anaik MOREL als Hänsel und Laura TATULESCU als Gretel besetzt, beide ausgezeichnete Ensemblemitglieder Bayerischen Staatsoper, die sich selbst den Weg suchen mußten, um aus der Verschleppung des Werks durch das Dirigat herauszufinden, und das ihnen auch gegen Ende der Oper voll gelungen ist. Sandmännchen Tara ERRAUGHT und Taumännchen Evgeniya SOTNIKOVA erschienen ziemlich blaß.

Erwähnenswert ist noch die Engelszene vor der Pause, in dem das OPERNBALLET unter Einstudierung von Magdalena PADROSA, in jedem Jahr das Publikum bezaubert. CHOR und KINDERCHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER (Einstudierung Andrés MÁSPERO) nebst KINDERSTATISTERIE taten ihr Bestens zum Gelingen eines vorweihnachtlichen Opernabends.

Jubel von Kindern und Eltern am Schluß der Oper, endlich wieder in die Märchenwelt der Kindheit einzutauchen in der Hoffnung, diese geglückte Inszenierung von Herbert LIST jedes Jahr wiedersehen und -hören zu können. ISt