"PARADISI GLORIA" - 5. März 2010

Ein Konzert mit zwei Symphonien, einem Requiem und einer Uraufführung. Man könnte meinen, so etwas bräuchte mehrere Stunden. Aber nicht so beim 2. Paradisi-Gloria-Konzert der Reihe "Logos" am vergangenen Freitag. Dort benötigete man nur siebzig Minuten.

Das aber tat der Güte des Konzertes keinerlei Abbruch. Im Gegenteil. Ulf SCHIRMER, künstlerischer Leiter des MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTERs bewies wieder einmal ein sehr gutes Händchen bei der Gestaltung des Programms und dessen Umsetzung.

Dabei setzte er auf Paradisi-Erprobtes. So stellte Oriol Cruixent bereits sein zweites Auftragswerk in dieser Reihe vor. Nach einem sehr überzeugenden Orchesterstück vor zwei Jahren, kommt in "Dann schwiegst du lange" auf Gedichte von Rainer Maria Rilke eine Sopranstimme hinzu. Beeindruckend, wie ihm der Zusammenklang zwischen Orchester und Stimme gelingt. Beide verschmelzen ineinander, umschmeicheln sich, bauen sich gegeseitig auf. Anna BORCHERS gestaltete den anspruchsvollen Gesangspart mit aller Eindringlichkeit.

Auf Toru Takemitsus "Requiem" für Streichorchester, folgte die 4. Symphonie von Galina Ustwolskaja. Ihr "Gebet" ist, wie so oft in ihrer Musik, absolute Reduktion auf das Wesentliche. Nur drei Musiker und eine Sängerin bestreiten das kurze Werk, Trompete Josef BIERLMEIER, Tamtam Andreas MOSER, Klavier Denise GAUDRY und mit samtenem Alt Zoryana KUSHPLER. Die schroffe Musik zusammen mit dem weichen Klang der Stimme schaffen eine Atmosphäre, der man sich nicht enziehen kann.

Als Ausklang mit leichterer Note erklang die 6. Symphonie von Alan Hovhaness "Celestial Gate". Hovhaness, Amerikaner mit armenischen Wurzeln läßt das himmlische Tor leuchten, besonders die Streicher durften in sphärischen Klängen schwelgen. Ein passender Schlusspunkt eines beglückenden Konzertabends. KS