"DIE ZAUBERFLÖTE" - 23. Juni 2010

Mit einer werksgerechten Inszenierung (Rosamund GILMORE) des letzten Opernwerks von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Text nach Emanuel Schikaneder, also in der Barockzeit entstanden, wartete das Staatstheater am Gärtnerplatz auf. Wieder einmal eine Gratulation diesem Intendanten, der durch seine Auswahl an Regisseuren und Sänger für publikumsgerechte, gerade bei diesem Werk für die Jugend anschauliche Inszenierungen sorgt. Das Bühnenbild (Friedrich OBERLE) war schlicht, zeitgerecht und in Anlehnung an die Freimaurerriege, der ja der Komponist angehörte, gestaltet. Natur, Weisheit und Vernunft führten das Werk durch den Abend. Auch die Kostüme (Nicola REICHERT) paßten in die Zeit des späten 18. Jahrhunderts, mit der damals üblichen Gestaltung von Tieren (Tänzer mit Tierköpfen- Jan VON DER HEYDEN als die wichtige, gut gestaltete Schlange im 1. Bild, Jochen VOGEL, Michael KITZEDER, Bettina FRITSCHE, Elodie LAVOIGNAT und Sandra LOMMERZHEIM), die das das ganze Werk auflockerten, und die beim vorwiegend jugendlichen Publikum an diesem Abend sehr gut ankamen.

David STAHL dirigierte das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ routiniert einfühlsam, der CHOR und EXTRACHOR des Theaters waren wie immer bestens in der Hand von Jörn Hinnerk ANDRESEN.

Die Besetzung des Abends war sehr gut gewählt und ebenso spielfreudig. In der Reihe des Programmzettels sah und hörte man als Sarastro Holger OHLMANN, der seine beiden Arien sehr gut herüberbringen konnte, Robert SELLIER als Tamino mit bestgeschulter Mozartstimme, Gary MARTIN als Erster Priester und Sprecher in werksgerechter Gestaltung, Tilmann UNGER und Martin HAUSBERG als Geharnischte fügten sich gut ein.

Christina RÜMANN sang mit glockenreinen Koloraturtönen eine ausgezeichnete Königin der Nacht. Als Pamina glänzte Sibylla DUFFE bestens disponiert. Sandra MOON, Sonja LEUTWYLER und Rita KAPFHAMMER gestalteten die drei Damen in bester Stimmharmonie, lediglich war von der Regie ihre Gier nach dem jungen Tamino etwas überzeichnet dargestellt. Die drei Knabenstimmen von Korbinian HEINTZE, Tobias KURZ und Maximilian TUEMMERS klangen etwas überfordert.

Den Vogel beim Publikum - wie stets - schoß der Papageno von Daniel FIOLKA ab. Mit der Gestaltung dieser humoristischen Figur hat schon mancher Bariton eine fundierte Sängerkarriere begründet. Daniel Fiolka stellte diese Figur nicht nur gut dar, sondern sang ihn auch mit schönem schlanken Bariton. Besonders gut kam natürlich beim Publikum seine Vuvuzela-Einlage an, mit der er das Publikum vom Einzug der deutschen Fußballmannschaft ins Achtelfinale informierte. Die Papagena von Katja STUBER war werksgetreu dargestellt, ebenso der Monostatos von Mario PODRECNIK.

Herzlichen Glückwunsch ans Haus, nicht nur der deutschen Fußballmannschaft. I.St.