DUO-ABEND
KRASSIMIRA STOYANOVA/VESSELINA KASAROVA

Mit großen Erwartungen, zwei Weltklasse-Sängerinnen gemeinsam auf der Bühne des Nationaltheaters zu hören, besuchte man diesen Liederabend, der Werke von Bellini, Donizetti, Gounod, Puccini, Dvorák, Tschaikowsky und Rachmaninow ankündigte, Liedwerke, in denen man die beiden Künstlerinnen kennt und liebt.

Zur großen Überraschung wurde das Programm nahezu völlig umgekrempelt, man hörte Lieder von Schumann und Brahms, allerdings dazu noch wenigstens die angekündigten Lieder von Puccini und Tschaikowsky. In dem jetzigen Programm fühlte sich Vesselina KASAROVA nicht ganz zu Hause, sie konnte hier ihr großes Belcanto-Können nicht so einsetzen, wie sie wohl wollte, brillierte aber zusammen mit Krassimira STOYANOVA voll in den Tschaikowsky-Liedern, die beide Künstlerinnen mit Stimmharmonie und routiniertem Können vortrugen. Da diese Lieder den Abschluß des Abends nach der Pause ausfüllten, kann man diesen Duo-Abend als geglückt bezeichnen.

Vor der Pause brachten die beiden Robert Schumann zu Gehör, wobei sie in "Sommerruh" und "An den Abendstern" eine harmonische Stimmübereinstimmung ankündigen konnten. Anschließend erklangen Lieder von Giacomo Puccini, die Frau Stoyanova als große Opernsängerin auch so vortrug mit geglückten ausdrucksstarken piani in allen Liedern, wobei "Sole e amore" sich der Oper "La Bohème" findet. Bei den Brahms-Liedern, die Frau Kasarova zunächst allein vortrug, interpretierte sie "Von ewiger Liebe" eindrucksvoll. Beide rundeten die Brahms-Lieder vor der Pause noch mit einem besonders eindrucksvollen humoristischen Vortrag "Die Schwestern" ab.

Zwei Zugaben gab es noch, die sich das Publikum mit anhaltendem Beifall erzwang, nämlich ein harmonisch und innig vorgetragenes russisches Wiegenlied und "Wie schön bist Du".

Jendrik SPRINGER als der die beiden Damen begleitender Pianist löste seine Aufgabe sehr einfühlsam. I.St.