"MADAMA BUTTERFLY" - 25. Februar 2012

Anläßlich des 43. Wiedersehenstreffens ehemaliger Mitglieder der Bayerischen Staatsoper lud diese in Verbindung mit den Freunden des Nationaltheaters die alte Garde der Sänger- und Ballettgrößen in eine Festaufführung von Puccinis Drama "Madama Butterfly" ein. Man sah unter den ehemaligen Größen der Opernbühne u.a. die Kammersängerinnen und Kammersänger Helena Jungwirth mit Gatten Claes H.Ahnsjö, Annelie Waas, Ortrun Wenkel, Felicia Weathers, Ingeborg Hallstein, Lilian Benningsen, Staatskapellmeister Heinrich Bender und Solotänzer Heino Hallhuber. So mancher mag sich erinnert haben, wie sie oder er selbst in der einen oder anderen Rolle dieser Verismo-Oper auf der Bühne stand und erwartete mit Spannung die Inszenierung und musikalische Interpretation.

Leider waren nicht nur die ehemaligen Größen, sondern auch viele im Publikum enttäuscht, sicher nicht von der Inszenierung von Wolf BUSSE, die sich sehr gut der östlichen Mentalität anpaßte, und die man guten Gewissens in ihrer traditionellen Weise als gelungen bezeichnen kann.

Unter der nicht sehr sängerfreundlichen Stabführung von Stefano RANZANI, der aber im Orchesterstück vor dem letzten Akt doch sein wahres Können ausleben konnte, hatte nur Franco VASALLO in der Rolle des Sharpless keine Schwierigkeiten, er machte diese ansonsten farblose Partie mit seinem fülligen ausdrucksbetonten Bariton zum Mittelpunkt des Abends.

In der Titelpartie erlebte man zum ersten Mal auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper die Bulgarin Svetla VASSILEVA, der leider das Einfühlungsvermögen in die Gefühlswelt einer fernöstlich Liebenden fehlte, das war besonders im 1. Akt beim Liebesduett mit Pinkerton zu bemerken. Erst im letzten Akt war sie stimmlich und darstellerisch im Stück, selbst in der großen Arie der Butterfly "Un bel di vedremo" fehlte die stimmliche Ausdruckfähigkeit trotz einiger guter piani. Der so selten auf der Münchener Opernbühne zu erlebende Roberto ALAGNA als Pinkerton hatte an diesem Abend seine Schwierigkeiten, teilweise neigte seine Stimme zum Forcieren. Das schon erwähnte Liebesduett Butterfly/Pinkerton zeigte keine Harmonie zwischen den beiden Protagonisten. Es kann nicht enträtselt werden, ob es an der mangelnden Sängerführung des Dirigenten lag.

Okka VON DER DAMERAU als Suzuki erbrachte eine sehr gute stimmliche Abendleistung. Die übrigen Rollen waren mit den gewohnten Kräften aus dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper besetzt, hatten aber teilweise auch unter dem zu lauten ORCHESTER zu leiden. In der Reihenfolge des Programmzettels seien erwähnt Silvia HAUER als Kate Pinkerton (ihr wünschte man eine größere Partie, um ihr Können voll auszuleben), Ulrich REß als Goro, Christian RIEGER als Fürst Yamadori, Goran JURIC als Onkel Bonzo, Peter MAZALAN als Kaiserlicher Kommissär sowie die weiteren kleinen Partien der Verwandtschaft Butterflys Irmingard STÜMMER-ZAHN, Haruyo MARUYAMA, Ruth FOLKERT und in der stummen Rolle des Kindes der Butterfly Marvin KÜHN. Teilweise stammen sie aus dem Opernstudio und dem CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER, der unter der guten Einstudierung von Stellario FAGONE sang.

Die ausgezeichnet entworfenen Kostüme stammen von Silvia STRAHAMMER, die ebenfalls zur Vergangenheit der Bayerischen Staatsoper gehört. Hoffentlich hält sich diese Inszenierung von 1973 noch ein wenig auf dem Spielplan. ISt