"MITTWOCHS UM HALB ACHT" - 9. Mai 2012

Unter dem Motto "Wunschmusik" (schon gleich zu Anfang fühlte man sich durch die Themen-Melodie in der einstigen Sendung - Ouvertüre zu "Donna Diana" von N. von Rezniczek) veranstaltete der Bayerische Rundfunk - BR Klassik einen großen Konzertabend mit dem MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER, zusammengestellt von Lesern der "Süddeutschen Zeitung" und Hörern von BR-Klassik. Auch im Internet, wie man hörte, konnten sich Klassikinteressierte ihre Lieblingsmusik erwählen.

Die Moderation hatte wie stets Roger WILLEMSEN übernommen, der zum Amüsement des Publikums ungemein witzig und mit breitgefächertem Wissen durch den Abend führte. Bei manchen Texten konnten selbst die das Programm gestaltenden Protagonisten nicht ernst bleiben. Michael GÜTTLER, der für den erkrankten Friedrich Haider kurzfristig einsprang, dirigiert das Münchner Rundfunkorchester ganz ordentlich (es war ja ein kurzfristiges Einspringen). Offenbar fühlt sich Herr Güttler mehr Richard Wagner zugetan ("Lohengrin" - Vorspiel zum 1. Akt) als den nördlich angesiedelten Komponisten wie Edvard Grieg und Edward Elgar. Selbst Jacques Offenbach (Barcarole) und Antonin Dvorak ("Slawischer Tanz" Nr. 2) erklangen ohne Farbe und eintönig. Oder war die Probenzeit zu kurz? Ermanno Wolf-Ferrari (Suite aus "Der Schmuck der Madonna") und die Wiener Melodien der Strauß-Familie (Johann Strauß Sohn Walzer "Wo die Zitronen blüh'n" und der "Seufzer Galopp" von Johann Strauß Vater) erklangen aber doch erwartungsgemäß, seufzend die Orchestermusiker, da sie ja auch noch den "Banditengalopp" von Johann Strauß als Zugabe interpretieren mußten, in dem der Dirigent erschossen wird. So schlimm war es doch auch nicht.

Der Solist des Abends war Michael VOLLE, der immer ein Garant für Bestinterpretationen auf der Opernbühne ist, der bestdisponiert und in seiner markanten Sängerpersönlichkeit die Kavatine des Figaro aus Mozarts "Le nozze di Figaro" und die Champagner-Arie des Don Giovanni vortrug. Nach der Pause brachte Michael Volle das "Lied an den Abendstern" zu Gehör und schloß den Arienteil mit Szene und Tod des Posa aus Verdis "Don Carlo" mit einem gefühlvollen und ausdrucksbetonten Vortrag. Mit seiner Zugabe am Schluß stellte er sich noch als sehr guter Liedinterpret mit "Zueigung" von Richard Strauss vor.

Auf ein nächstes Wunschkonzert würde man sich freuen. ISt