"DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN" - 22. Juni 2012

Zeitgleich zur Bayerischen Staatsoper gibt es nun auch eine Neuproduktion des Füchsleins vom Staatstheater am Gärtnerplatz. Und auch hier kommen junge Sänger zum Einsatz in einer Koproduktion mit der Bayerischen Theaterakademie und der Musikhochschule. Ein Vergleich.

Regisseurin Rosamund GILMORE hat man in München schon einige fantasievolle Inszenierungen zu verdanken. Was also tut sie mit Janaceks Musik und Geschichte? Sie platziert die Handlung in eine Klassenzimmer (Bühne Friedrich OBERLE). Der Förster als Baumschüler, als Erzieher des Waldes. Das ist als Anfang durchaus stimmig, nimmt er sich doch heraus, die Füchsin erziehen, zähmen zu wollen. Am Ende stapeln sich die Schulbänke nutzlos in der Ecke, der Förster ist gescheitert, hier bricht er konsequenterweise tot zusammen. Gilmore macht so den Förster zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Inszenierung, und sie hat in Günter PAPENDELL einen überzeugenden Darsteller.

Trotzdem geht das Ganze nicht auf, denn über dieses Bild geht die Regie nicht hinaus. Die Tiere ergehen sich in den Zwischenmusiken in belanglosen Verrenkungen, und die dramatische Verzweiflung der Figuren ist hier ländliche Langeweile. Und wenn es dann noch eine Pause gibt, bei einem Stück von neunzig Minuten Dauer, fragt man sich, ob man hier vielleicht kindkompatibel sein wollte, nicht zu verstörend, nicht zu aufmerksamkeitsfordernd. Schade um Janácek.

Aber ganz so vernichtend ist das Urteil dann doch nicht. Und das liegt zum einen an den wunderbaren Klängen, die Andreas KOWALEWITZ und das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ aus dem Graben ertönen lassen. Schwelgerische Musik voller Sehnsucht, Schwung aber auch Andacht. Hier fehlt nichts.

Und auch das Konzept, zwei Besetzungen zu haben, beide gemischt aus Sängern vom Gärtnerplatz und Studierenden geht auf. So kann ein Bühnentier wie Rita KAPFHAMMER das meiste aus der kleinen Rolle der Försterin herausholen, oder Sebastian CAMPIONE als Dachs/Pfarrer, selbst Absolvent der Hochschule, zeigt wohin der Weg gehen kann. Die Herrenrunde komplettieren Christoph SPÄTH als Schulmeister und Holger OHLMANN als Háraschta. In dieser Abendbesetzung fielen aber besonders die Studentinnen Maria CELENG als Füchsin und Soomin YU als Fuchs sehr positiv auf. KS