"DIE DOLLARPRINZESSIN" - 25. November 2012

2. Sonntagskonzert Bayerischer Rundfunk, konzertant

Die Handlung des Stücks spielt in der Zeit der Jahrhundertwende, in der Glücksritter wie verarmte Offiziere und Adelige in der Neuen Welt Amerika ihr Glück versuchten, teils durch Heirat reicher Millionärstöchter oder teils anderer "Glücksspiele". Die Librettisten Alfred Maria Willner und Fritz Grünbaum, die samt dem Komponisten in dieser Zeit lebten, formten daraus die am 2. November 1907 im Theater an der Wien uraufgeführte "Dollarprinzessin", die allerdings auch in New York "ohne Herkunftsland" am Broadway nur für kurze Zeit gespielt wurde. Leo Falls Melodien sind daraus fast vergessen bis auf zwei Gesangsstücke, den Walzer "Das sind die Dollarprinzessen" und das Buffo-Duett "Wir tanzen Ringelreih", die in den fünfziger Jahren, als die Operette noch in aller Munde war, von dem einen oder anderen Operettenfan gerne geträllert wurden.

Das Stück wieder aufzuführen, wenigstens konzertant, war wieder eine gute Idee von Ulf SCHIRMER, der als Leiter des MÜNCHENER RUNDFUNKORCHESTERs in seinem Jahresprogramm immer wieder für ein Wiederhören selten gespielter Bühnenwerke sorgt. Insgesamt ist die Komposition von Leo Fall musikalisch hervorragend durchkomponiert, und man kann sich glücklich schätzen, diese wenigstens einmal konzertant gehört zu haben. Aber - könnte sich dieses Werk in der heutigen Zeit auf einer Bühne halten?

Orchester und Dirigent (Ulf Schirmer) gaben sich alle Mühe dazu, sorgten für stimmungsvolle perfekte Interpretation und konnten dafür auch gute Gesangsinterpreten gewinnen, die allerdings bis auf wenige Ausnahmen nicht ganz textverständlich waren. Christiane LIBOR und Magdalena HINTERDOBLER waren die beiden Hauptprotagonistinnen, die Dollarprinzessinnen, die sich ihre Lebenspartner "kaufen" wollten, beide mit einem sehr gut geeigneten Gesangsmaterial für Operette ausgestattet, dazu lieferte Angela MEHLING eine sehr gute Studie als falsche Gräfin und Chansonette Olga Labinska, die sich den Kohlen- Milliardär John Couder (Thomas MOHR, Bariton - im Programmheft fälschlicherweise als Tenor bezeichnet -) für kurze Zeit angeln konnte. Thomas Mohr war für seine Rolle sehr gut eingesetzt und ergänzte mit Stimme und sehr gut verständlichem Sprechtext die Sängerriege.

Die beiden Tenorpartien der "Glücksritter" Fredy Wehrburg und Hans Freiherr von Schlick waren mit Ferdinand von BOTHMER und Ralf SIMON sängerisch sehr gut besetzt, beide konnten gerade in einer konzertanten Aufführung die so notwendige darstellerische Gestaltung für ihre Partien erbringen. Die beiden Auftrittslieder gelangen den beiden Tenören sehr gut und konnten die Charaktere der beiden Bühnenfiguren gut erahnen lassen. In den beiden ergänzenden Rollen des Neffen Dick und Couders Bruder Tom fügten sich sehr gut Tobias HAAKS und Marko CILIC ein.

Eine hervorragende Leistung bot der CHOR DER MUSIKALISCHEN KOMÖDIE LEIPZIG unter der Einstudierung von Mathias DRECHSLER, die "Schreibmaschinenmädel" des Chors trugen schon zu Beginn zur Einstimmung in einen guten Operettenabend bei. ISt