"ANNA BOLENA" (konzertant) - 20. Dezember 2012

Mit einem exzellenten Belcanto-Abend wartete "Vita e Voce" in der Philharmonie am Gasteig auf, engagierte dazu Weltstars und verwandelte dazu den nüchternen Konzertsaal der Philharmonie in ein strahlendes Opernambiente. Gaetano Donizettis Musik zur "Anna Bolena" feierte eine genußvolle Auferstehung, da das hervorragend komponierte Werk leider unverständlich selten auf den Spielplänen der Opernbühnen steht, "Vita e Voce" hat es konzertant gewagt, die Begeisterungsstürme am Schluß haben es bewiesen, dazu trug die engagierte Sängerriege erheblich bei. Dieser Tragedia lirica mit dem Libretto von Felice Romani lag der historische Stoff der unglücklichen Königin und Gemahlin Heinrich VIII. von England zugrunde, die fälschlicherweise der Untreue bezichtigt, und deren Leben durch das Beil endete, um dem König eine neue Beziehung zu seiner Hofdame Jane Seymour zu ermöglichen.

Pietro RIZZO dirigierte ein aus verschiedenen Orchestermusikern gebildetes OPERNORCHESTER, konnte feinfühlig den Belcantostil Donizettis herausarbeiten und konnte dazu für eine hervorragende Sängeruntermalung sorgen.

Für die Titelpartie hatte man die wieder genesene Edita GRUBEROVA verpflichtet (aufgrund ihrer Erkrankung fielen zwei Vorstellungen aus - wegen des Kartenumtausches verzögerte sich auch der Beginn der Vorstellung um ca. dreißig Minuten), die nach anfänglicher Zurückhaltung ihre alt bewährten und routinierten Koloraturen in einer glanzvollen künstlerischen Abendleistung zum Publikum herüberbringen konnte. Als ihre Rivalin Jane Seymour sprang für die erkrankte Sonia Ganassi Carmen OPRISANU ein, eine Mezzosopranistin mit sehr präzisen Gefühlsfärbungen in der Stimme, die Liebe zum König und ihre anschließende Reue konnte sie dadurch glaubhaft und eindrucksvoll darstellen, besonders beeindruckend und packend das Liebesduett mit dem König gleich zu Anfang. Riccardo ZANELLATO als Heinrich VIII. konnte durch seinen profunden Bass, Bühnenpräsenz und majestätischer Ausstrahlung nicht besser für diese Partie gewählt werden.

In der Rolle des unglücklichen verlassenen Ehemanns der Anna Bolena Riccardo Percy war José BROS in tenoraler Bestform und konnte sich am Schluß dazu auch noch steigern. Den Pagen Smeton verkörperte die Mezzosopranistin Hagar SHARVIT, die sich bestens in die Sängerriege der Besten einfügen konnte, ebenfalls war Daniel KOTLINSKI in der Partie des Bruders der Anna Lord Rochefort eine gute Wahl. Der einspringende Tenor, dessen Namen man bei der Ankündigung leider nicht verstehen konnte, als eingesprungener Offizier des Königs Hervey fügte sich gut ein. Ein besteinstudierter MÜNCHENER OPERNCHOR unter der Leitung von Andreas HERMANN trug zu diesem gelungenen Belcanto-Abend bei. Ein Dank an den Veranstalter für diesen grandiosen Opernabend. ISt