"AIDA" - 23. Dezember 2012

In der glücklicherweise etwas entbrutalisierteren, einstmals gerade deshalb umstrittenen Inszenierung von Christof NEL erlebte man das Rollendebüt des sonst meist für deutsche Oper engagierten Tenors Robert Dean SMITH als Radames, der nicht nur in den Partien Richard Wagners und Richard Strauss Bestleistungen erbringt, sondern auch diese Rolle mit einer glanzvollen Höhe und technisch bestausgearbeiteter Italianitá ausstatten konnte. Der Radames muß von Anfang an in tenoraler Bestabendform sein ("Celeste Aida" gleich zu Beginn), und diese hat Herr Smith präzise und ausdrucksbetont den ganzen Abend lang bewiesen.

Leider konnte Sondra RADVANOVSKY in der Titelpartie nicht so ganz überzeugen, ihr Sopran klingt etwas schrill und zeigt wenig Stimmfärbung, ihre Nilarie klang dadurch eintönig, und sie konnte dadurch im Schlußduett mit Robert Dean Smith mit diesem wenig harmonieren. Als Amneris gab mit gewaltigem Mezzo Anna SMIRNOVA ihr Hausdebüt an der Bayerischen Staatsoper. So viel Fortissimo ist für diese Rolle gar nicht notwendig.

Als Ramfis konnte Mika KARES mit bestgeschulten Baß-Volumen voll überzeugen, ebenfalls Michael VOLLE als Amonasro, er konnte für diese kurze wichtige Partie (er kam schwer verwundet im Nilakt auf die Bühne - eine interessante Rollenauffassung) eine glänzende baritonale Italianitá mit viel Ausdruck vorstellen, seinen Haß auf die Pharaonenherrschaft bis zum Tode lebte Herr Volle voll aus. Goran JURIC als König sang seine Partie rollengerecht, Francesco PETROZZI als Bote und die Priesterin Golda SCHULTZ (letztere war dafür sehr gut gewählt) fügten sich sehr gut ein.

Eine besonders hervorzuhebende Abendleistung erbrachte wie immer der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF. Das ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Stabführung von Routinier Paolo CARIGNANI sorgte manchmal etwas mit zu starkem Fortissimo für eine Einstimmung in das Verdi-Jahr 2013. ISt