FASCHINGSKONZERT - 9. Februar 2013

Einen hochkarätigen musikalischen Faschingsabend verbrachte das interessierte Publikum des Staatstheaters am Gärtnerplatz in der Alten Kongreßhalle in München, wo sich unter anderem jetzt das in Renovierung befindliche Staatstheater ab und an einquartieren muß. Die Alte Kongreßhalle scheint für solche Abende prädestiniert, hat eine einladende Atmosphäre, eine ausreichende Bühne für Orchester und Künstler, wie sie akustisch für die hinteren Reihen ist, mag noch nicht ergründet werden.

Marco COMIN und Michael BRANDSTÄTTER teilten sich das Dirigat des ORCHESTERS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ, das man derzeit ruhig als das kompetenteste Orchester Münchens bezeichnen muß, da es in allen musikalischen Sparten bestens zu Hause ist. Gleich zu Beginn erklang unter der bewährten Stabführung des Chefdirigenten Marco Comin die Ouvertüre zu Rossinis "La gazza ladra", die diesen Abend ohne Faschingsklamauk und Kitsch zu diesem hochkarätigen Niveau einstimmte, angekündigt durch die launige Moderation von Staatsintendant Josef E. KÖPPLINGER, der darauf hinwies, daß es Narren schon in der Antike, und zwar erstmals in Mesopotamien gab.

Die für diesen Abend engagierte Sängerriege des Staatstheaters am Gärtnerplatz war in allen Auftritten bestens disponiert und erbrachte dazu auch noch humoristische Einlagen wie Susanne HEYNG und Snejinka AVRAMOVA mit Paul Linckes "O Theophil" aus "Frau Luna". Besonders beeindruckend Holger OHLMANN in Richard Rodgers "Some Enchanted Evening" aus "South Pacific" und Elaine ORTIZ-ARANDES mit "Conción de Paloma" aus der Zarzuela "El barberillo de Lavapiés" von Barbieri.

Als Gastsänger war der Tenor Pedro Velázquez Diaz mit zwei Ohrwürmern "Dein ist mein ganzes Herz" von Franz Lehár und "Nessun Dorma" aus Puccinis "Turandot" mit durchaus guter tenoraler Höhe engagiert, den Vogel aber schossen drei musikalische Einlagen, nämlich das "Duetto buffo de due gatti", das selten gehörte Katzenduett von Rossini, exzellent und passend kostümiert vorgetragen von Ann-Katrin NAIDU und Elaine Ortiz Arandes mit dem als Hund verkleideten Staatsintendanten höchstpersönlich am Piano, die zum ersten Mal auf einer Bühne zu hörende "A Grand Overture op. 57 für drei Staubsauger, einen Bodenpolierer, vier Gewehre und Sinfonieorchester, wobei Marco Comin, Intendant Köplinger sowie Max WAGNER als Staubsauger und Michael OTTO als Bodenpolierer zeigten, daß man sogar Staubsauger für eine musikalische Interpretation stimmen muß, und "The Typewriter" von Leroy Anderson komponiert, in dem sich die gute alte Schreibmaschine mit ihrem Schaltklang sehr gut getippt von einem Namenlosen im Programm in die Komposition einfügte.

In den für Michael Brandstätter zu dirigierenden Stücken erbrachte dieser wie stets eine hervorragende Dirigentenleistung. Der CHOR DES STAATSTHEATERs in der Einstudierung von Felix SCHULER-MEYBIER zeigte eine interessante Schilderung einer Schiffahrt auf der Donau ("Als wir jüngst in Regensburg waren"). Der KINDERCHOR DES STAATSTHEATERs unter Verena SARRÉ mit seinem "Abba Forever" konnte beim Publikum Abba Nostalgie wachrufen.

Mit dem "Final de la Neige" aus Jacques Offenbachs "Le Voyage dans la Lune" (hier wurden zu viele Konfetti verstreut - aufgesaugt allerdings von den darauffolgenden Staubsauger-Protagonisten) und dem Finale aus "Pariser Leben", wo sich die Stimmen von Frances LUCEY und Stefan THOMAS dazugesellten, endete mit Champagner ("Fledermaus") und dem Sinfonischen Zwischenspiel (hier mit dezentem Chor ) des 2. Aktes Butterfly (Marco Comin) dieser launige künstlerisch hochqualifizierte Faschingsabend. ISt