"IL BARBIERE DI SIVIGLIA" - 14. Februar 2013

Die durchdachte traditionelle Inszenierung von Ferruccio SOLERI ist schon seit Jahren ein Renner an der Bayerischen Staatsoper und mag mit seinen durchdachten Regie Einfällen hoffentlich lange auf der Bühne unseres Opernhauses das Publikum ins Haus locken, was immer wieder ausverkaufte Vorstellungen beweisen. Diese opera buffa des großen italienischen Belcanto-Komponisten mit dem Libretto von Cesare Sterbini vermochte auch an diesem Tag mit ausgezeichnetem spielfreudigen Sängermaterial das Publikum zu erfreuen und zu faszinieren.

Schon allein die Ouvertüre läßt die amüsante Handlung dieses großartig komponierten Belcanto-Werks erahnen, diese ordentlich und sauber zu dirigieren, vermochte an diesem Abend Riccardo FRIZZA, der durch seine daneben hervorragende Sängeruntermalung mit dem Bayerischen Staatsorchester für eine sehr gute Interpretation sorgen konnte, da doch einige Sänger ihr Haus- und Rollendebüt gaben.

Das Hausdebüt von Javier CAMARENA als Graf Almaviva konnte dieser best geschulten, mit Koloraturen und Stimmverzierungen gespickten Tenorstimme nicht besser gelingen. Der in Mexiko geborene Tenor fügte zur Freude des Publikums bei seinem Ständchen, wo er sich selbst auf der Gitarre begleitete, auch noch "Besame mucho" hinzu und glänzte vor allen Dingen nicht nur im Spiel sondern auch noch mit der von den meisten Tenören nicht dargebrachten Schlußarie des Almaviva "Cessa di più resistere", mit der er seiner hervorragenden Abendleistung mit best geschulter Technik noch den Stempel aufdrücken konnte.

Das Rollendebüt von Angela BROWER als Rosina war beeindruckend, ihr fülliger best geschulter Mezzo konnte diese Rolle ebenfalls mit Rossini-Koloraturen ausstatten, "una voce pocco fa" gleich zu Anfang machte sie schon zu ihrem persönlichen Höhepunkt. Die ebenfalls noch nicht gehörte Stimme von Tiziano BRACCI stellte einen sehr guten Bartolo dar, gerade in dessen Schnellsprecherarie "A un dottor della mia sorte" zeigte er sein ganzes Können. Ildar ABDRAZAKOV als Basilo sang zwar die Verleumdungsarie mit gewaltigen Baß-Tönen, überzeichnete aber die Darstellung dieser Figur erheblich. Sehr gut gefiel Hanna-Elisabeth MÜLLER als Berta, man möchte sie gerne noch in anderen größeren Partien erleben.

In der Titelpartie des Figaro tat Nikolay BORCHEV als Einspringer sein Bestes, leider konnte er aber gerade in seiner Auftrittsarie nicht ausreichend überzeugen, mit zu wenig Ausdruck und zuweilen auch zu leise kamen die Töne herüber, die Persönlichkeit des alles regierenden Figaro konnte er in seiner blassen Darstellung nicht zeichnen. Fiorillo (Andrea BORGHINI), Ambrogio und ein Offizier (Tim KUPPERS und Kenneth ROBERSON - beide lieferten gute humoristische Studien in ihren Partien) fügten sich sehr gut ein, ebenso die Kleinstrolle des Notars von Wiwo LEEB.

Der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter Stellario FAGONE erbrachte gerade in der Schlußszene des 1. Akts wieder einmal eine sehr gute Abendleistung.

Ein vergnüglicher Rossini-Abend mit sehr guter Stimmqualität einiger Hauptprotagonisten. ISt