"OTELLO" - 6. April 2013

Zeitlos ist die Inszenierung von Francesca ZAMBELLO in der metallisch schlichten Bühne von Alison CHITTY und der wunderbaren Lichtregie von Mimi Jordan SHERIN.

Alles konzentrierte sich auf die Sänger und Verdis Musik. Für den erkrankten Johan Botha in der Titelpartie sprang Kristian BENEDIKT ein. Der gab fußaufstampfend und Fäuste ballend den Wilden, dem es allerdings stimmlich erheblich an Strahlkraft mangelte. Die Todesszene dagegen gelang ihm ergreifend naturalistisch.

Die handlungstechnisch wichtigste Figur, Jago, wurde von Claudio SGURA kraftvoll gesungen, die dämonische, verführerische Bühnenpräsenz fehlte ihm. Bühnenpräsenz, die Pavol BRESLIK als Cassio reichlich besitzt. Wenn er sich nur im Hintergrund lässig bewegt, ist ihm die Aufmerksamkeit sicher. Sein leuchtender Tenor tut dann das übrige.

Gefeierter Höhepunkt des Abends war die Desdemona von Anja HARTEROS. Sie war ganz liebende Frau, nicht naiv kindlich, sondern reif, fast weise. Und so nimmt sie ihr Schicksal ruhig an. Harteros' warmer voller Sopran gestaltet das ergreifend.

Paolo CARIGNIANI am Pult des BAYERISCHEN STAATSORCHESTERS ging das Ganze kernig an, ganz Soldatendrama, aber auch als einfühlsamer Begleiter in Desdemonas Not.

Am Schluß großer Jubel. KS