LIEDERABEND DIANA DAMRAU - 22. Juli 2013

Zum Höhepunkt der Münchener Opernfestspiele machte Diana DAMRAU ihren Liederabend für das Münchener Festspielpublikum, dem sichtlich genervt nach einer total verkorksten "Trovatore"-Inszenierung hier ein musikalischen Genuß ohnegleichen geboten wurde, so daß sich man sich hier von dieser Enttäuschung erholen konnte. Zusammen mit dem Liedbegleiter, dem Harfenisten Xavier de MAISTRE, mit dem sie schon einmal einen Liederabend der besonderen Art dargeboten hat, erklangen an diesem Abend Lieder von Richard Strauss im 1. Teil und nach der Pause von Joseph Canteloube und Antonin Dvorak.

Schon beim 1. Lied "Du meines Herzens Krönelein" von Richard Strauss war die Stimme von Frau Damrau voll eingesungen, sie setzte zur Ausdrucksbetonung die ihr eigenen piani-Höhen ein, vollendete ihre Liedvorträge mit enormen technischen Können und brachte dadurch das Publikum zum Schweben, das passende Lied dafür hatte sie sich erwählt ("Ich schwebe" von Richard Strauss). Dieser Schwebezustand im Publikum hielt unvermindert den ganzen Abend lang an, da alle vorgetragenen Lieder von Richard Strauss mit dem passenden Einfühlungsvermögen in den Text ausgestattet waren. Besonderen Ausdruck vermochte Frau Damrau gerade in die herbstlichen Lieder wie "Schlechtes Wetter" und "Winterweihe" zu legen.

Nach der Pause sang Frau Damrau zwei Lieder in der Originalsprache des bei uns kaum bekannten französischen Komponisten Joseph Canteloube und schloß den offiziellen Teil ihres Liedprogramms mit den "Zigeunermelodien" von Anton Dvorak, jedes einzelne Lied wiederum mit äußerst präziser Technik, Ausdrucksstärke und dem ihr eigenen weiblichen Charme vorgetragen.

Den französischen Harfenspezialisten Xavier de Maistre wiederum als Begleiter ihres Liedprogramms zu wählen, macht in dieser Form die beiden Künstler zu einzigartigen Interpreten des Lieds, zumal Herr de Maistre auch schon im 1. Teil mit "Le Rossignol" von Franz Liszt als Solist sein volles Können zeigen konnte, was er im 2. Teil durch Friedrich Smetanas berühmte "Moldau" noch verstärkt zeigen konnte. Man hörte bei diesem Instrument die Moldau vom Ursprung bis zum Ende mit Wellenrauschen fließen, was oft beim Orchesterstück nicht in dieser exakten Form herauszuhören ist.

Die beiden Künstler rissen das Publikum zu solchen Begeisterungsstürmen hin, daß dieses fünf Zugaben der Künstler erzwangen. Da gegen Ende des Liedprogramms Frau Damrau auch noch mitteilte, daß der englische Thronfolger Nummer 3 geboren war, bezog sie ihre Zugaben voll auf diese Geburt und begann mit dem "Wiegenlied" von Richard Strauss, es ging weiter mit der "Schwalbe" von Delacroix, die Frau Damrau dazu noch mit äußerst feinen Koloraturhöhen ausstattete, dann folgte "Morgen" wiederum von Richard Strauss und ein 4. Lied in französischer Sprache. Den Schluß des Zugabenprogramms bildete das berühmte "Ave Maria", das in dieser Weise vorgetragen, uns und dem Thronfolger als das schönste Gebet einer großen bescheidenen und mütterlichen Diva Leitstern sein möge. ISt