"CARDILLAC" (konzertant) - 13. Oktober 2013

1. Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks

Das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER, diesmal unter Stefan SOLTESZ, dessen Stabführung für diese Oper äußerst präzise, dramatisch, auch in der Sängerbegleitung, durch das Werk führte, ließ die Urfassung von 1926 erklingen, die ohne Pause uns nach Paris um 1700 entführte, und uns die Geschichte eines wahnsinnigen Juweliers erzählte, der um seine verkauften Schmuckstücke wiederzubekommen, nachts zum Raubmörder wurde. Befaßt hat sich mit dieser Geschichte E.T.A.Hoffmann in seiner Novelle "Das Fräulein von Scuderie", nach dieser Ferdinande Lion das Libretto der einaktigen Oper verfaßte.

In dieser Oper, wo musikalisch schon die Moderne durchgriff, komponierte Hindemith Instrumentalsoli hinein, die von Julia DAUSACKER (Violine), Christiane DOHN (Flöte), Alexandra MUHR (Flöte), Jürgen EVERS (Oboe) und Hanna SIEBER (Horn) bestens interpretiert werden konnten.

Die Gesangssolisten waren gut gewählt, so in der Titelpartie ein bestdisponierter Markus EICHE, der dieser Partie die dafür nötige Ausdrucksstärke verleihen konnte, sehr gut sängerisch herausgearbeitet ein psychisch angeschlagener Geschäftsmann, der aus Habgier zum Mörder wird. Eine sehr gute Abendleistung erbrachte Juliane BANSE, die trotz angesagter erkältungsbedingter leichter Indisposition sich während des Abends enorm steigern und pianireich ihre Partie als Tochter des Goldschmieds bis zum Ende mit Bravour durchsingen konnte.

Als ihr Liebhaber, ein Offizier, konnte Torsten KERL seine tenoralen Fähigkeiten voll ausleben, ebenso waren die Rollen des 1. Akts mit Michaela SELIGER als Dame und Oliver RINGELHAHN als deren Kavalier überdurchschnittlich besetzt, da beide Sänger über eine ausgezeichnet Stimmführung verfügen, so daß sie auch kurze kleinere Partien hervorragend bewältigen können. Kay STIEFERMANN war für die Rolle als Führer Prévote ausreichend besetzt. Nach langer Zeit konnte man wieder die Stimme von Jan Hendrik ROOTERING hören, der die kurze Partie des Goldhändlers routiniert wie gewohnt bewältigt hat.

Eine ausgezeichnete Chorleistung erbrachte der PRAGER PHILHARMONISCHE CHOR unter der Einstudierung von Lukias VASILEK, der schon gleich zu Beginn in das dramatische Handlungsgeschehen einführte.

Dieses Werk von Paul Hindemith in der Urfassung braucht nicht unbedingt die Bühne, um eindrucksvoll interpretiert zu werden. ISt