"RUSALKA" - 1. November 2013

Es war der Abend von Kristine OPOLAIS in der Titelrolle, die sich in bester stimmlicher Abendform und präziser Darstellung dieser Traumfigur des Prinzen durch die Regie-Ideen von Martin KUSEJ kämpfte, so wie alle Protganisten dies tun mussten. Man erlebt in dieser Inszenierung sexuelle Exzesse wie Kinderschändung, sieht den Geschlechtsverkehr auf der Bühne (Prinz mit fremder Fürstin), erlebt ein masochistisches Bacchanal von rehgeilen Brautjungfern, eine Vergewaltigung in Wasssermanns Reich (Wassermann mit Nixe), rundherum meint Herr Kusej, in dieser musikalisch hochentwickelten Oper von Antonin Dvorak, einem lyrischen Märchen in drei Akten, das Publikum in allen diesen erwähnten Dingen aufklären zu müssen und diese in seine Inszenierung einzufügen.

Das Bühnenbild im 1. Akt versprach librettogerechtes (Bühne Martin ZEHETGRUBER) , das konnte sich aber infolge leider nicht halten, da die Oper in einer psychiatrischen Anstalt endete, in der letzendlich Rusalka ihren Prinzen als umherirrendes Irrlicht in den Tod zog. Während des hier gezeigten Handlungsgeschehens sah man nichts Märchenhaftes, obwohl es doch von Jaroslav Kvapil, dem Librettisten, als lyrisches Märchen gewollt war, zumal sich auch die Kostüme (Heidi HACKL) dieser Inszenierung anpassen mussten, einzig und allein schafften es die Brautkleider (Frau Opolais sprang in ihrem in ein Goldfisch-Wasserbecken, in dem sie sich eine Zeitlang aufhalten mußte - eine Glanzleistung), während man den Wassermann in einem Arbeitsmantel auf die Bühne schickte.

Und - trotzdem man erlebte einen musikalisch und sängerisch wertvollen Opernabend, und wie eingangs erwähnt, machte diesen Abend Frau Opolais in der sängerischen Gestaltung der Titelpartie zu einem unvergeßlichen, sie war durch ihr Spiel gerade auch in den stummen Szenen überragend und konnte stimmlich bis zum Schluß vollkommen überzeugen. Ihr zur Seite die Tenorstimme von Dmytro POPOV als Prinz in guter tenoraler Abendform, höhensicher und darstellungsgerecht für diese Rolle.

Als fremde Fürstin war Heike GRÖTZINGER gut gewählt. Besonders beeindruckte Georg ZEPPENFELD als Wassermann, sein profunder und doch etwas hell gefärbter Baß war absolut ein Glücksgriff für diese Partie, und er konnte auch in der Darstellung überzeugen. In sehr guter Abendform war auch Helena ZUBANOVICH als Zauberin Jezibaba, die in dieser Partie das hexenartige Wesen sehr gut herausbringen konnte.

Förster und Kind waren mit Ulrich REß und Tara ERRAUGHT rollengerecht besetzt, ebenso fügten sich die beim Wassermann lebenden Waldnymphen oder Wassernixen wie Eri NAKAMURA, Angela BROWER und Okka von der DAMERAU gut in die Sängerriege ein.

Eine musikalische Sternstunde für Dvoraks Musik bescherte uns das BAYERISCHE STAATSORCHESTER unter der Stabführung von Tomás HANUS, der als Tscheche nicht besser die Kompositionsgedanken des Komponisten herüberbringen konnte. Dazu gesellte sich in bester Abendform der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF. Rosenregen aus dem Publikum am Ende für Kristine Opolais. I.St.