"Die Zwillingsbrüder"/"Der vierjährige Posten" - 8. Dezember 2013

2. Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks

Zwei kaum bekannte Singspiele von Franz Schubert stellte das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER unter der Stabführung von Christoph SPERING konzertant vor, der uns einfühlsam in die Welt des Biedermeier entführte, wo manche Komponisten gezwungen waren, mit so kleinen Spielopern oder Singspielen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. So auch der große Franz Schubert, der in dieser Zeit knapp zwanzig solcher Bühnenwerke komponierte.

Nur einige wenige davon kamen damals schon zur Aufführung, so auch diese zwei Singspiele "Die Zwillingsbrüder" und "Der vierjährige Posten." In solchen Singspielen ist der Sprechdialog handlungsführend, untermalt mit kleinen Arien und Chorgesang, dazu gab es natürlich eine nicht fehlen dürfende Ouvertüre.

In beiden Singspielen schrieb Schubert eine Arie für eine Sopranistin, hier erlebte man wieder Kristiane KAISER, die das Mädchenhafte der beiden heiratsfähigen jungen Mädchen Lieschen und Käthe mit ihrem hellen gut geschulten Sopran rollengerecht gestaltete. Mathias KLINK gestaltete die tenoralen Liebhaber-Rollen Anton und Düval ausreichend und gut, mit einem hervorstechenden Schauspieltalent sprach und sang Peter SCHÖNE die Doppelrolle der Zwillingsbrüder Franz und Friedrich Spiess und war auch rollengerecht im "Vierjährigen Posten" zu hören.

Virgil MITSCHUK und Matthias ETTMAYR als Schulze und Amtmann in den "Zwillingsbrüdern" fügten sich sehr gut ein, auch Moon Yung OH und wiederum Virgil Mitschuk als Dorfrichter Walther und General meisterten ihre kleinen Rollen im "Vierjährigen Posten" gut. Die Altistin Natalie FLESSA möge nicht unerwähnt bleiben.

Für den Chorgesang erlebte man unter der bewährten Einstudierung von Stellario FAGONE (Bayerische Staatsoper) FREIE MITGLIEDER DES CHORES DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS zum ersten Mal bei einem Sonntagskonzert. Besonders zu erwähnen ist noch einmal das Orchester des Bayerischen Rundfunks, bei dem unter seinem Dirigenten Christoph Spering besonders gerade bei den Ouvertüren von Anfang an die Romantik des Biedermeiers erklang, besonders hervorzuheben die Instrumentalsoli einzelner Orchestermusiker beim "Vierjährigen Posten" (wäre vielleicht günstig, die Namen der Musiker im Programmheft zu erwähnen). I.St.