„RIGOLETTO“ - 15. Juni 2003

Man sieht es heutzutage leider selten genug. Daß Regisseure eine Geschichte in schlichten Bildern und detailgenauer Personenführung auf den Punkt bringen und damit um vieles potenzieren. So geschehen beim „Rigoletto“ in Oldenburg.

Das beginnt bereits beim Bühnenbild von Cordelia MATTHES. In klarer Symbolik teilt sich die Bühne in drei horizontale Ebenen. Ganz oben die Reinheit von Gilda, man sitzt auf zwei Holzstühlen und liest. Darunter der auf beengtem Raum sich drängende, in rotem Prunk gekleidete Hofstaat von Mantua, und wiederum darunter die kalt ausgeleuchtete, karge Behausung von Sparafucile und Maddalena. Durch die Hebebühne ist immer der Bereich im Blickfeld, der gerade im Zentrum steht. Hier ist nichts zuviel, nichts platt symbolisch, sondern hier prallen Welten aufeinander.

Im Umgang mit den Personen konzentriert sich die Regisseurin Mascha PÖRZGEN dann konsequenterweise voll auf die beiden Handlungsträger Rigoletto und Gilda. Wunderbar, wie es Anja METZGER gelingt die Entwicklung vom jungen Mädchen zur leidenschaftlich und selbstlos liebenden Frau darzustellen, mit allen Skrupeln und aller Überzeugung. Ihr zur Seite ein rasender, tobender, trauernder, am Rande des Wahnsinns sich bewegender Vater, und auch stimmlich sehr präsenter Hannu NIEMELÄ.

Umrahmt werden die beiden von einem etwas blassen Iago RAMOS als Herzog, einem, wie so oft, hervorragenden Fritz VITU als Sparafucile, einer unterkühlt berechnenden Maddalena von Alexia BASILE, wie des weiteren von Henry KIICHLI als Monterone, Paul BRADY als Marullo und Gitta PAMIN-JENSEN als Giovanna.

Das OLDENBURGISCHE STAATSORCHESTER unter Eric SOLÉN begleitete sicher und trug besonders im dritten Akt zum Gelingen des Abends bei.

Eine vom Publikum dankbar angenommene Inszenierung, die leider nicht mit in die nächste Spielzeit geht. Schade, denn ihr wären noch viele Zuschauer zu wünschen. Kerstin Schröder