PRE-OPENING KONZERT im Haus für Mozart - 18. Juni 2006

Hauptaugenmerk am diesem Vormittag waren einmal nicht Orchester, Dirigent oder Solisten, sondern das Theater selbst. Die Salzburger Festspiele hatten Spender und Sponsoren zu einem Pre-Opening Konzert in das noch nicht eröffnete Haus für Mozart geladen, um denen, die das Ganze immerhin mitfinanziert hatten, einen ersten Eindruck zu geben.

Nun könnte man an dieser Stelle über die etwas erweiterte Breite und die neu gewonnene Höhe des Baus sprechen, über Nachhallzeiten und Frequenzen, aber all das ist Theorie und damit nicht wirklich interessant, wenn es den Klang des neuen Hauses zu beurteilen gibt. Und so wurde ein bißchen von allem bei diesem Konzert geboten. "Hausherr" Peter RUZICKA dirigierte die CAMERATA SALZBURG mit Unterstützung hochkarätiger Solisten in einem, wie kann es anders sein, reinen Mozartprogramm.

In der Konzertsituation, mit dem Orchester auf der Bühne, kam der Klang sehr hart herüber. Und das lag nicht nur an dem ziemlich sachlichen Dirigat, sondern eben auch an der Akustik. Im Vorfeld war der Begriff "erbarmungslos" gefallen, und das scheint zu stimmen. Was bei Ruzicka sowieso trocken daherkommt, klingt bereits in der Ouvertüre zu "La Clemenza de Tito" extrem herb. Aber auch sehr detailreich und eben klar. Jede Nuance, jeder Ton ist klar zu vernehmen. Eine Sängerin wie Vesselina KASAROVA, die ihre beiden Parade-Arien des Sesto beisteuerte, konnte diesen Klang zu fulminanter Ausgestaltung nutzen, zum Spiel mit dem Klang. Das läßt für die bevorstehenden Opern hoffen.

Till FELLNER spielte Mozarts letztes Klavierkonzert, KV 595, auch dies eher herb und trocken, was der Saal noch verstärkte. Am Schluß stand die Symphonie Es-Dur, KV 543, die man gerade zwei Wochen zuvor vorbildlich, wenn auch mit völlig anderen Vorzeichen, von den Gabieli Players unter Paul McCreesh im Mozarteum gehört hatte. Hier wäre es spannend zu erfahren, was ein Ensemble der historischen Aufführungspraxis dem Raum abgewinnen kann. Vermutlich viel.

Das Haus selbst gibt sich edel zurückhaltend, in dezentem Mattgold und gemaltem Marmor, einer schlichten Betonstiege im Foyer und einem Mozartkonterfei aus Kristallen hinter Schallschutzlamellen. Nur von feinsten, aber völlig unaufdringlich, denn schließlich geht man ja nicht wegen des Gebäudes ins Theater, sondern wegen der Musik. KS

P.S. Auch die Klimaanlage hatte an diesem schwül heißen Tag ihre Bewährungsprobe zu bestehen, und sie bestand sie.