KING'S SINGERS - 22. Juli 2009

Die KING'S SINGERS treten mit schöner Regelmäßigkeit jedes zweite Jahr beim SHMF auf - und sie sorgen mit ebensolcher Regelmäßigkeit für volle Häuser. So auch diesmal am 22. 7. in der Rellinger Kirche, direkt vor den Toren Hamburgs. Die sechs Herren (zwei Counter, ein Tenor, zwei Baritone, ein Baß) hatten diesmal ein Programm mitgebracht, wie es weitgefächerter kaum sein konnte. Der erste Teil umfaßte geistliche Musik von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert, wobei Vertonungen des "Vater Unser" im Vordergrund standen.

Die alte Musik war hier mit einer anonymen Version und Josquin des Prez vertreten, denen mit Maurice Duruflé, John Taverner und Igor Strawinsky gleich drei Vertreter der Moderne gegenüberstanden. Dazwischen gab es Psalmen und andere geistliche Texte von Orlando di Lasso, William Byrd, Leo Hassler und Purcell, dazu kamen mit William Harris (1883-1973), Bob Chilcott (geb. 1955) und Charles Wood (1866-1926) zwei Briten und ein Ire, die in Deutschland so gut wie unbekannt sein dürften.

Nach der Pause dann englische Volkslieder, Songs der Beatles, Jacques Brel - oder auch ein Tango-Lied, das schon Rudi Schuricke gesungen haben dürfte.

Die Verbindung zwischen den Teilen ergab sich aus der musikalischen Umsetzung. Die King's Singers nehmen jedes Stück zunächst einmal ernst und lassen ihm höchste Perfektion angedeihen, was dann - so es angebracht ist - eine mit sehr britischem Humor gewürzte Wiedergabe keineswegs ausschließt. Aber der prägende Eindruck ist doch der höchster gesanglicher Raffinesse und eines genau durchdachten musikalischen Aufbaus, der sich vor allem in sehr großer dynamischer Variabilität und der Kunst langer Crescendi niederschlug, die jedoch auch im größten Forte nie den - in Rellingen akustisch ausgezeichneten, weil mit sehr viel Holz versehenen - Raum überforderten. HK