"IL TURCO IN ITALIA" - 17. August 2002

Obwohl das populärste Werk, hatte dieses Werk in allen Belangen wesentlich schlechter abgeschnitten als "La Pietra del Paragone".

Die Regie von Guido de MONTECELLI hatte ein, zwei nette Einfälle zu bieten, aber sonst war es schlecht darum bestellt, wenn man versuchen wollte sich etwas aus der Erinnerung wieder aufzurufen. Es kostet Mühe. Personenführung war nicht viel vorhanden. Kostüme (Santuzza CALI ) und Bühnenbild (Paolo BREGNI) waren zwar in etwa in der Zeit angesiedelt, in der das Stück spielt, prächtig, aber nicht berauschend.

Das ORCHESTER DES FESTIVALs unter Riccardo FRIZZA konnte bei weiten nicht mit jenem des Teatro di Bologna unter Carlo Rizzi mithalten. Der junge Dirigent war zu sehr mit dem fahl spielenden Orchester beschäftigt, um auch noch die Sänger betreuen zu können. So wurden sie fallweise zugedeckt, was bei kleineren Stimmen nicht von Vorteil war.

Aus der Besetzungsliste stachen Patrizia CIOFI und Alessandro CORBELLI hervor. Patrizia Ciofi spielte die Fiorilla mit viel Einsatz, und ihre gesangliche Leistung war über die gesamte Dauer ohne Brüche, sehr flexibel und mit einwandfreien Höhen. Sie wurde auch sehr akklamiert. Meine erste Wahl punkto Timbre war sie aber leider nicht.

Ihr Mann Geronio wurde von dem in Bufforollen bewährten Alessandro Corbelli gesungen, nur leider war Herr Corbelli erst nach der Pause stimmlich in Form. Während des ganzen ersten Teiles klang die Stimme fahl und ungelenkig, und so konnte man mit der Gesamtleistung nicht echt glücklich sein.

Selim (Ildar ABDRAZAKOV) ein profunder Baß, aber höchst unflexibel, also nicht wirklich bei Rossini zu Hause, war nicht in der ersten Reihe der Sänger. Da hätte man leicht bessere Interpreten finden können. Auch die weiteren jungen Sänger konnten nicht wirklich überzeugen, weder Roberto de CANDIA als Prosdocimo, der zwar sehr animiert spielte, und dadurch Teile des Publikums auf seiner Seite hatte, doch der gesangliche Teil war nicht sehr überzeugend, ebenso wenig wie jener von Matthew POLENZANI, der die Rolle des Narciso interpretierte. Zaida (Marisa MARTINS) und Albazar (Alessandro CODELUPPI) ergänzten das Ensemble.

Der ganzen Aufführung fehlte leider Schwung, dabei wäre es vom Werk her sehr leicht gewesen, diesen herzustellen. Aber um die Vorgaben umzusetzen, bedarf es sowohl von der Regie als auch von der musikalischen Leitung mehr an Esprit. EH