PESARO - ROSSINI FESTIVAL 2002

Das Festival in Pesaro hat schon jahrelange Tradition, und nebenbei ist es heuer die 20. Saison, in der man dem großen Sohn der Stadt, Rossini, huldigt. Man hat es sich stets zur Pflicht gemacht, neben Bekanntem auch selten gespielte Werke zu präsentieren. Rossini bietet hierzu reichlich Auswahl und Betätigung.

Nachdem ja seitens der Presse/Kritik immer Wünsche nach Außergewöhnlichem oder Extravagantem laut werden, hat man in Pesaro neben dem traditionellen Programm parallel das "Junge Festival" laufen mit "Il viaggio a Reims" und "Rossinimania". Beide Aufführungen hatten großen Erfolg, standen aber nicht auf meiner Liste.

An Opernaufführungen hatte man noch ausgewählt "L'equivoco stravagante", "La Pietra del Paragone" und "Il Turco in Italia". Weiters gab es ein Konzert von Maurizio Pollini, völlig ausverkauft und drei Concerti di Belcanti mit Carmen Oprisanu, Raúl Giménez sowie als Duettabend Antonino Siragusa und Roberto de Candia. In knapp 30 Tagen gibt es 28 Aufführungen, also ein sehr reichhaltiges Programm.

Die Preise in der besten Kategorie bewegen sich je nach Theater zwischen € 125,-- und € 110,--. Die nächste Kategorie mit € 65 bietet eigentlich nur in dem äußerst häßlichen und ungemütlichen Palafestival (auch in der besten Kategorie Plastikstühle der übelsten Sorte, eng, verursachen Hitzestaus) entsprechend Sicht. Auch in der letzten Kategorie verhält es sich nicht anders. Im Teatro Rossini ist die Investition selbst von € 40,-- fehl. Es gibt keine Sicht, die Hitze wird unerträglich, und um die Akustik dürfte es auch nicht so toll bestellt sein, wie man so hörte.

Will man optimalen Genuß, dann muß man wohl den tieferen Griff in die Tasche machen. Geht man dann aber wieder in sich und läßt die Aufführungen Revue passieren, dann kann man nicht immer Preis und gebotenes in eine Linie stellen.

Meinem Empfinden nach sind die Preise grundsätzlich zu hoch, aber das haben nun mal Festspiele so an sich. Nur echte Rossini-Fans werden aufgrund der Kosten mehr als eine Vorstellung besuchen. Das hat sich auch dadurch gezeigt, daß die Vorstellungen in der Periode, in der ich in Pesaro war, nicht ausverkauft und immer noch ausreichend Karten zu bekommen waren. Also auch spontane Besucher konnten zu den Aufführungen kommen.

Ein Opernurlaub in Pesaro und auch am Meer bietet vielleicht viel Freude, bleibt aber allemal eine teure Sache. EH