"TRISTAN UND ISOLDE" - 5. Juni 2011

Richard-Wagner-Festival in Wels

Mit Richard Wagners "Tristan und Isolde" schloß das 22. Richard-Wagner-Festival in diesem Klein-Bayreuth in Österreich, das jedes Jahr viele Richard-Wagner-Liebhaber in diesen historischen Ort der österreichischen Geschichte führt.

Dort kann man die Opern Richard Wagners nicht nur in ihrer Urform in Bühnenbild und Kostümen, sondern auch in musikalisch hochkarätiger Form erleben. So gestaltete man das Bühnenbild mit Videoanimation (Alfred LOCH), dadurch konnten Wellenbewegungen des Meeres nebst Sonnenauf- und -untergänge erzeugt werden, so daß das Bühnengeschehen lebendig wurde, zudem auch noch ergänzend der 1. Akt der Oper auf einem Segler der damaligen sagenumwobenen Zeit stattfand. Auch lag Tristan im 3. Akt todeswund auf einer Insel, umgeben von Meereswogen. Wer für das Bühnenbild sich generell verantwortlich zeigt, ist leider dem Programmheft nicht zu entnehmen. Man kann hier von einer traditionellen, fast statischen Inszenierung mit Rampentheater (Herbert ADLER) sprechen, wie sie um die Jahrhundertwende an den Theaters üblich war, an der der Komponist und Textautor seine helle Freude gehabt hätte, zudem auch noch die Kostüme (Kostümproduktion M.A.H.costumes) zeitgerecht dem Handlungsgeschehen angepaßt wurden.

Das BRUCKNER ORCHESTER LINZ unter der Stabführung von Ralf WEIKERT machte musikalisch den Abend in diesem kleinen ehemaligen Kinosaal zu einem außergewöhnlichen Genuß, vor allen Dingen sind hier die Bläsersolisten bei den Trompeten Franz WAGNERMEYER, Michael LAKOTA, Karl-Heinz LINDENBAUER und bei den Posaunen Michael KRIMPELSTÄTTER, Roland SCHWANINGER und Taiko DISTELBERGER hervorzuheben.

Bei den Sängerprotagonisten des Abends hätte man sich mehr Textverständlichkeit gewünscht. Da aber Richard Wagner ohnehin seine Texte selbst schrieb und mit Ausdrücken versah, die in unserer Zeit kaum mehr Fuß fassen können, konnte man sich mehr auf stimmlichen Ausdruck und Darstellung überhaupt konzentrieren. Der bewährte Richard-Wagner-Tenor Stig ANDERSEN sang den Tristan mit klangschönem steigerungsfähigem Tenor, letzteres zeigte er besonders im 3. Akt, Jayne CASSELMAN als Isolde konnte leider stimmlich nicht so ganz überzeugen, es fehlte ihr an diesem Abend das Durchhaltevermögen für diese schwere Partie, so daß Isoldes Liebestod wenig differenziert und fast gequält herüberkam.

Für den erkrankten Hans Sotin sprang Attila JUN als König Marke ein, der seine Sache sehr gut machte. Die Freundschaftsrolle des Kurwenal, von Jukka RASILAINEN gesungen, fügte sich trotz anfänglicher Einsingeschwierigkeiten sehr gut ins Abendensemble ein, ebenso der Melot von Marco di SAPIA. Aufhorchen läßt die Darstellung und das stimmliche Können der Brangäne von Hermine MAY, ihre Mezzotöne kamen klar in Höhe und Tiefe herüber. Christian STURM in den beiden Rollen des Hirts und des jungen Seemanns sowie Michael WAGNER als Steuermann waren für diese kleineren Partien gut ausgesucht.

Der kaum sichtbare Chor der KONZERTVEREINIGUNG LINZER THEATERCHOR tat sein bestes, so daß man schlichtweg von einem guten Richard-Wagner-Abend sprechen kann.

Der Festsspielleitung unter Renate Doppler kann man zu dem Festival nur gratulieren, das mit viel Liebe und Idealismus veranstaltet ist, und ihm ein Fortbestehen von Herzen wünschen. I.St.