GALA-KONZERT Gottlob-Frick-Gesellschaft - 13. Oktober 2012

Wagner faszinierte in Mühlacker, Umjubeltes Gala- Konzert der Gottlob-Frick-Gesellschaft im "Mühlehof"

Voll geglückt ist das Wagnis, ein anspruchsvolles Programm mit Ausschnitten aus "Lohengrin" und dem "Fliegenden Holländer" konzertant in der Opern-Diaspora zu bieten. Durch das Niveau dessen, was das HEILBRONNER SINFONIE ORCHESTER, die VEREINIGTEN KLÖTTSCHEN CHÖRE und vor allem die hervorragenden Sänger-Solisten verwirklichen konnten, erlagen die Besucher im ausverkauften Gottlob-Frick-Saal des Mühlehof tatsächlich der Faszination des Klangmagiers Richard Wagner.

Bereits bei den zarten fast überirdisch anmutenden Klängen des Vorspiels zum 1. Aufzug des "Lohengrin" stellte sich der ganze Zauber dieser romantischen Musik ein. Man konnte die Aussagen von Thomas Mann und Friedrich Nietzsche, die dieser Musik eine geradezu narkotisch hypnotisierende Wirkung zuschrieben, nachempfinden. Mit Bravour meisterte das Heilbronner Sinfonie Orchester die gefürchteten Schwierigkeiten dieses Werkes, die sich zum Beispiel durch die vierfach geteilten Violinen ergeben. Differenziert mit stets durchsichtigem Klangbild realisierte der erfahrende Maestro Peter BRASCHKAT die Steigerungen vom Pianissimo des Anfangs zum kraftvoll tönenden Hauptthema des Vorspiels bis hin zum ätherisch verlöschenden Ausklang. Eine feine Leistung der Heilbronner Musiker gleich zu Beginn des Konzerts.

Mit "Treulich geführt" leiteten die mit spürbarer Begeisterung singenden Klöttschen Chöre zum Brautgemach über. Der Sopranistin Hyuna KO als Elsa und dem Tenor Clemens BIEBER, deren Stimmen sich ideal ergänzten, gelang es selbst im Konzertsaal, die ganze Dramatik dieser Schlüsselszene des "Lohengrin" mit höchster Intensität zu vermitteln. Mit seiner warm klingenden Tenorstimme meisterte Bieber alle gesanglichen Anforderungen der Gralserzählung vom Mezzavoce bis zu den Spitzentönen mit höhensicherer Brillanz. Ergänzt durch vorbildliche Artikulation und Wortverständlichkeit wurde das berühmte Stück "In fernem Land" geradezu zu einer Demonstration vorbildlichen Wagnergesangs.

In der Ouvertüre zum "Fliegenden Holländer" musizierte das Heilbronner Sinfonie Orchester mit großer Klangpracht, die besonders die Bläser auszeichnete. Mit feinem lyrischen Klang und perfekter Phrasierung huldigte Bieber als Steuermann "Mit Gewitter und Sturm" seinem Mädel. Fulminant mit expressivem Ausdruck und höchster Gefühlsintensität sang die junge Koreanerin Hyuna Ko die Ballade der Senta. Die technisch ausgezeichnet geführte Stimme der jungen Sopranistin klingt in der tiefen Lage samtig, in der Mittellage füllig, gekrönt von einer Höhe mit strahlend seidigem Glanz. Der jugendlich-hochdramatischen Sopranistin dürfte eine große Zukunft sicher sein.

Die Männer der Klöttschen Chöre sangen den bekannten Matrosenchor "Steuermann, laß die Wacht" nicht nur mit der notwendigen Wucht. Durch gekonntes Agieren geriet die Szene zum singschauspielerischen Kabinettstück. Noch einmal vereinigten sich die Stimmen der ausgezeichneten Gesangssolisten aufs Schönste im dramatischen Duett Erik/Senta "Was mußt ich hören! Gott, was mußt ich sehn!"

Der glanzvolle Konzertabend mit dem unter der souveränen Leitung von Peter Braschkat hervorragend disponierten und spielenden Heilbronner Sinfonie Orchester, den engagiert singenden Klöttschen Chören und vor allem diesen beiden fabelhaften Sängern wurde zu Recht stürmisch bejubelt.

Der Weltklasse Sopranistin Edda MOSER gelang es in der Matinee am nächsten Tag in der Gemeindehalle Ölbronn noch einen weiteren Höhepunkt zu setzen. Die berühmte Künstlerin begeisterte ihre Sängerkollegen und die zahlreichen Besucher mit ausgewählten Zeugnissen ihrer großen Gesangskunst, Lesungen aus ihrem Buch "Ersungenes Glück", vor allem aber durch ihren herzerfrischenden mit köstlichen Anekdoten gewürzten Dialog mit dem Journalisten Thomas VOIGT.

Gesamtbilanz dieses ereignisreichen Künstlertreffens der Gottlob-Frick-Gesellschaft: Bravissimo - verbunden mit dem Wunsch: Weiter so! Ingo Kardos