"IL BARBIERE DI SIVIGLIA" - 29. Dezember 2006

Ein harmonischer Jahresabschluß an der Staatsoper. Erstaunlicherweise war das gesangliche Niveau der letzten Vorstellungen in diesem Jahr 2006 außerordentlich beeindruckend und hoch.

Obwohl der Besetzungszettel ein bunter Mix aus Gästen und hauseigenen Kräften war, hatte sich auf der Bühne Qualität und Harmonie entwickelt. Seit vielen Jahren hat mich keine weibliche Sängerin so in ihren Bann gezogen wie die junge Elina GARANCA: Bei ihr stimmt einfach alles, die Stimme, der Ausdruck, die Gestaltung und die Optik. Ihre Rosina ist wirklich sehens -und hörenswert.

Antonino SIRAGUSA in der Rolle des Grafen Almaviva sang recht ordentlich. Seine Stimme ist ja nicht wirklich berauschend schön, aber bei Rossini ist das weniger störend denn bei Bellini. Mit den Spitzentönen hat er ja nie Probleme, und seine Spielfreudigkeit ist durchaus an die Rolle angepaßt und fand auch bei den Kollegen entsprechenden Widerhall, bei Adrian ERÖD dem Figaro ebenso wie bei Alfred SRAMEK dem Dr. Bartolo. Beide Sänger sind ja schon oft in diesen Rollen aufgetreten, verfügen über die nötige Routine, vergessen aber trotzdem nie, die Rollen frisch und lebendig zu halten. Herr Sramek ist diesbezüglich überhaupt immer für Überraschungen gut, und selbst routinierte Szenen wirken nie flach.

Basilio (Janusz MONARCHA), Fiorello (Clemens UNTERREINER) und Berta (Asa ELMGREN) gliederten sich bestens in das große Ensemble ein, und so war der Abend wirklich sehr harmonisch, gesanglich auf hohem Niveau.

Und last baut not least war auch das ORCHESTER unter der Stabführung von Fabio LUISI sehr spritzig zugange; ich hatte schon lange keine so flotte aber auch gleichzeitig auch so differenzierte Ouvertüre gehört und auch das Gewitter, war höchst "gefährlich".

Sehr heftiger Applaus für alle Interpreten und den Dirigenten. EH