"DON GIOVANNI" - 22. Januar 2007

Im Jänner finden seit einige Jahren "Mozarttage", statt und es werden dafür stets hochkarätige Besetzungen aufgeboten. Ein Wermutstropfen: leider hat man die Inszenierung von Roberto de SIMONE aus dem Theater an Wien übernommen, die sehr düster und schwerfällig ist, und aufgrund des ständigen Kostümwechsels für die Darsteller eigentlich ein Handicap darstellte. Auf diese Inszenierung könnte man gerne verzichten. Aber einige gute Stimmen entschädigten für die mangelnde Optik.

Don Giovanni war der stimmgewaltige Bryn TERFEL (was ich zum Zeitpunkt der Vorstellung nicht wußte, es war dies der Abschied von der Rolle.). Eine wahre Freude, diese Prachtstimme zu hören, und eine wahre Freude, die klare Diktion dieses Sängers zu genießen. Darstellerisch war Bryn Terfel aber nicht immer so stark präsent, wie er dies seinerzeit als Leporello war. Erwin SCHROTT war der Leporello des Abends. Ein Prachtbursche, eine sehr angenehme, gut geführte Stimme, ebenfalls eine gute Diktion und sehr spielfreudig.(er singt auch bereits den Don Giovanni, ein Vergleich wäre interessant).

Riccarda MERBETH ist nicht mehr ideal besetzt als Donna Anna, sang aber routiniert. Ihr Don Ottavio Mathew POLENZANI hatte die Rolle stimmlich gut im Griff, allerdings hat es an Innigkeit gefehlt. Die junge Celia COSTEA als Donna Elvira (Einspringerin und Debütantin an der Staatsoper) behauptete sich gut, geringe Unsicherheiten sind bei den weiteren Aufführungen sicher verschwunden.

Der Komtur von Ain ANGER blieb wenig beeindruckend. Bleibt nur noch das Pärchen Masetto/Zerlina Alexandra REINPRECHT und In-Sung SIM, die beide routiniert sangen , aber leider nicht sehr differenziert und teilweise undeutlich.

Vielleicht war aber auch der Grund bei dem Orchesterklang zu suchen, der es den Sängern nicht leicht machte, einerseits Ausdruck zu bringen, und andererseits sich über dem Klangkörper zu behaupten. Peter SCHNEIDER, der Dirigent des Abends, zählt zu den soliden seiner Berufsgruppe, nur leider an diesem Abend lief vieles schief und unrund.

Es gab naturgemäß heftigen Applaus und Bravos für Bryn Terfel und Erwin Schrott, aber auch der Rest des Ensemble wurde heftig akklamiert. Kein schlechter Abend, aber ob die Qualität wirklich für die speziellen "Mozarttage" gut genug war??? EH