"ROMÉO ET JULIETTE" - 22. November 2007

Neue Sänger, alte Inszenierung. An diese kann ich mich eigentlich noch immer nicht gewöhnen, obwohl die Premierenkritiken voll des Lobes für Jürgen FLIMM waren. Was wirklich gut ist , die Lichtregie.

Aber ich gehe eigentlich ohnedies selten wegen einer Inszenierung in die Oper, sondern viel mehr wegen der Sänger, in diesem Fall stellte sich Ramón VARGAS als Roméo vor. Wenn man seinen gepflegten Gesangstil als Basis nimmt, konnte man zufrieden sein, denn diesbezüglich blieb Ramon Vargas nichts schuldig, schöne Bögen, schöne piani, auch schöner Ausdruck, allerdings sind die Höhen nicht ganz einwandfrei und ohne Anstrengung gekommen. Da dürfte es ein Tagestief gegeben haben. In der Darstellung war er nicht überschwenglich, aber doch ein gefühlvoller Roméo.

Die neue Juliette Dina KUZTNETSOVA war leider nicht ebenbürtig. Eine angenehme Stimme, doch einer relativ breiten Mittellage standen meist schrille, unebenmäßigen Höhen gegenüber, und auch von der Darstellung hätte sie einiges mehr bieten sollen. Aber hier setzt bei mir eine große Toleranz ein, da es ja kaum ausreichende Proben gibt, damit sich die Sänger wirklich mit der Inszenierung vertraut machen können noch mit den Kollegen.

Michaela SELINGER war ein sowohl stimmlich als auch optisch ansprechender Stéphano, Ejirio KAI diesmal etwas blaß als Mercutio. Von den weiteren kleineren Rollen muß man die guten Ensembleleistungen von Frère Laurent (Walter FINK), Capulet (Wolfgang BANKL), Gertrude (Aura TWAROSKA) und Paris (Hans Peter KAMMERER) festhalten.

Das ORCHESTER stand unter der Leitung von Claude SCHNITZLER, der keine überzogenen Lautstärken forderte, genug Schmelz zuließ, ohne aber triefend zu werden. Ein durchaus angenehmes Dirigat.

Es gab reichlich Applaus für Ramon Vargas, wohlwollende Anerkennung für alle anderen Interpreten. EH