"DAS LAND DES LÄCHELNS" - 23. Februar 2008

Premiere Nr. 4 der neuen Direktion

Operette zu machen wird immer schwieriger, und so gesehen kann man vielleicht mit einer gewissen Toleranz den Abend als ordentlich bezeichnen, wenn auch manche gesangliche Leistungen dem 2. Wiener Haus für Musiktheater nicht ganz angemessen waren.

Erfreulich war jedenfalls, daß die Regie von Beverly BLANKENSHIP keinerlei wilde Umdeutungen vorgenommen hat und auch nicht in blanke Sentimentalität und Kitsch verfallen ist. Somit ist eine repertoiretaugliche Aufführung entstanden. Auch das Bühnenbild ist durchaus geschmackvoll (Heinz HAUSER). Einzig die Damen-Kostüme von Elisabeth BINDER-NEURURER waren nicht sehr gefällig und vorteilhaft. Für die männlichen Interpreten gab es Frackzwang oder Kimono, und da konnte man nichts falsch machen.

Was nun die Besetzung angeht, waren es leider gerade die beiden Hauptdarsteller, die farblos waren und dem Stück keinen Charakter gaben. Bei der Lisa von Ursula PFITZNER konnte man ob ihres schwachen Charmes nicht froh werden, und die Schärfen in der Stimme, trugen auch nicht dazu bei, ein bezauberndes Wiener Mädel glaubhaft zu machen.

Prinz Sou-Chong, optisch sehr authentisch durch Ki Chun PARK dargestellt (endlich einmal keine gräßlich geschminkte Maske) blieb aber vokal ziemlich blaß. Sein Tenor konnte zwar kräftige Höhen präsentieren, verfügt aber nicht über Flexibilität und schon gar nicht über Schmelz.

Hingegen waren die anderen Rollen bestens besetzt. Das Buffo-Paar: Johanna ARROUAS als Mi hat nicht nur eine sehr gut geführte Stimme, sie konnte auch die Rolle darstellerisch gut umsetzen, und Thomas SIGWALD als Graf Gustl ist ein sympathischer Rollengestalter und singt den nicht sehr ergiebigen Part bestens.

Bei Operette in Wien sind es aber auch sehr stark die Sprechrollen, die einem Werk, einer Aufführung zu Glanz verhelfen, wie in diesem Fall der lang gediente Burgtheaterstar Heinrich SCHWEIGER als Graf Lichtenfels und Sou-Chongs Onkel, so wie auch Gerald PICHOWETZ, der ebenfalls doppelt besetzt einem General und Obereunuchen Charakter verleiht. Beide wurden sehr gefeiert.

Die Inszenierung und Bühnenbild sind für einige Jahre gut tauglich, jetzt liegt es nur noch daran, für die Hauptpartien einen Tenor mit Schmelz zu finden, denn schließlich liegen in seiner Kehle ja einige der schönsten Lehar Melodien, und eine Sopranistin, die weniger hart klingt. Dann hätte dieses "Land des Lächelns" die Chance, ein Erfolgsschlager zu werden.

Und auch Operette braucht ein gut geführtes ORCHESTER, und Sascha GOETZEL am Pult bewies dies bereits durch die gute Ouvertüre, und auch sonst waren die verschiedenen Musikstile gut phrasiert.

Der Premierenabend wurde mit gewissen Einschränkungen sehr bejubelt; die Produktion wird sich sicher einer großen Beliebtheit erfreuen. EH